
Dass Hunde nicht nur körperlich, sondern vor allem auch geistig ausgelastet werden müssen um ein zufriedenes, ausgeglichenes Leben zu führen, hat sich mittlerweile bei vielen Hundehaltern tief ins Gedächtnis gebrannt – zum Glück, denn auch wenn man körperliche und geistige Auslastung nicht gegeneinander ausspielen soll, so ist die geistige in bestimmten Fällen doch noch wichtiger als die körperliche: dann nämlich wenn der Hund (oder der Halter) verletzt ist.
Nasenarbeit als artgerechte Beschäftigung
Die einfachste und artgerechteste Art, einen Hund geistig auszulasten besteht darin, ihn dazu zu bringen, seine Nase zielgerichtet einzusetzen. Jeder – fast jeder – Hund verfügt generell über einen ausgezeichneten Geruchssinn, tatsächlich ist es sogar so, dass die meisten „normalen“ Hunde die gleichen Riechfähigkeiten haben wie ausgebildete Suchhunde. Der Unterschied liegt darin, dass „Laienhunde“ mit diesen Fähigkeiten nur wenig anzufangen wissen und sie nicht zielgerichtet einsetzen können – das zu fördern ist einer der Vorteile von Nasenarbeit. Dass Nasenarbeit sehr anstrengend ist, ist ein weiterer Vorteil: ein untrainierter Hund ist nach 10 Minuten intensiver Suche erst mal für zwei Stunden vollkommen platt. Trotzdem aller Vorteile sind Futterspiele zuhause immer nur eine Ergänzung oder ein kurzfristiger Ersatz für eine rassespezifische Auslastung.
Futterspiele als Einstieg in die Nasenarbeit
Allen Hunden muss erst klar werden, dass sie mit der Nase arbeiten sollen. Den meisten Hunden fällt das sehr leicht, wenn die sie die direkte Verknüpfung machen können: suchen und finden = Futter. Ist der Hund gewöhnt, mit der Nase zu suchen, kann er irgendetwas suchen und bekommt das Futter dann nicht direkt, sondern als Belohnung fürs Finden, Anzeigen oder Bringen. Das geht dann Richtung ZOS (Ziel-Objekt-Suche).
Einfacher Einstieg
Der Einstieg in die Nasenarbeit soll möglichst einfach sein: Ihr Hund sitzt, sie zeigen ihm ein Leckerchen, legen es vor ihn hin und muntern ihn mit einem beliebigen Kommando auf, es zu fressen. Im zweiten Schritt legen sie das Leckerchen weiter weg und im dritten Schritt so, dass der Hund zwar sehen kann, wie sie es verstecken, es aber nicht direkt sehen kann. Dann muss er schon die Nase einsetzen. Später soll der Hund auch nicht mehr sehen können, wo Sie die Leckerchen verstecken.
Hütchenspiel
Legen Sie ein Leckerchen unter einen Plastikbecher mit Loch im Deckel. Lassen Sie Ihren Hund das Leckerchen „finden“. Wenn das klappt – und das klappt schnell! – nehmen Sie einen zweiten, dann einen dritten Becher hinzu. Fertig ist das klassische „Hütchenspiel“ das Sie beliebig komplizieren können, sei es mit mehreren Bechern oder durch Umstellen der Reihenfolge.
Intelligenzspiele mit Futter
Mit Futter können aber nicht nur Nasen- oder eben Futterspiele gespielt werden, sondern auch „Intelligenz-Spiele“ – das Hütchenspiel ist bereits eine Mischform. Bei den Intelligenzspielen geht es schlicht und einfach darum, dass sich der Hund einen Weg überlegt, wie er an sein Futter kommen kann: dazu brauchen Sie keine teuren Hundespielzeuge zu kaufen (auch wenn die meistens länger halten): mit den oben erwähnten Bechern, mit einer Klorolle, deren Ende mit Papier verschlossen ist oder mit einer Plastikflasche mit ein paar Löchern durch die das Futter rausfallen kann ist es auch schon getan. Dass Sie Ihren Hund nicht unbeaufsichtigt spielen lassen brauchen wir hier nicht extra zu erwähnen. Das ist klar.
Leckerchen sind Futter!
Die meisten übergewichtigen Hunde werden nicht vom Frühstück und dem Abendessen dick! Sondern von den Leckerchen. Auch wenn man nicht daran denkt: Leckerchen haben Kalorien, manche sogar mehr als normales Futter und manches, was als Leckerchen verkauft wird ist auch deutlich ungesünder als herkömmliches Hundefutter. Achten Sie deshalb auf zwei Dinge: erstens, auch wenn es schwer fällt, ziehen Sie die Leckerchen stur von der Tagesration Futter ab – ihr Hund wird sonst fett. Und zweitens: Achten Sie bei den Qualität bei Leckerchen. Vermeiden Sie „junkfood“, Hundeleckerchen sollten – wie normales Hundefutter auch – keinen Zucker, wenig Weizen, viel Fleisch und keine Zusatzstoffe enthalten.
Bild: Bigstockphoto / graphic photo
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