Grade schwappt eine kleine Panik-Welle über Deutschland. Urheber ist eine gar nicht mal so kleine Zecke: die Hyalomma-Zecke. Das Vieh hat zwei ärgerliche Eigenschaften: erstens ist es verhältnismäßig riesig. Ungefähr drei bis fünf Mal so groß wie eine herkömmliche Zecke und zweitens ist sie kein „Lauerer“ wie der gemeine Holzbock, sondern ein Jäger. Die Hyalomma-Zecke kann ein Opfer über mehrere hundert Meter verfolgen – natürlich vergeblich wenn der Mensch oder der Hund ordentlich läuft, aber immerhin – blöderweise jagen sie aber nicht nur hinterher, sie laufen auch auf ihre Opfer zu. Gruselige Vorstellung.
Die Hyalomma-Zecke
Die Hyalomma-Zecke stammt aus Afrika und Asien und ist auch in Südouropa gut vertreten. Nach Deutschland wurde sie vermutlich durch Vögel eingeschleppt – bis anhin hat diese Zeckenart aber die kalten Winter nicht überlebt. Nun wars das aber mit den kalten Wintern und zack: Lebt die Hyalomma-Zecke auch bei uns – ob sie allerdings langfristig hier überlebt, ist noch nicht ganz klar. Wer allerdings die Zecken „kennt“, der ahnt schon: sie werden.
Die „neue“ Zecken-Art birgt deshalb ein gewisses zusätzliches Risiko-Potenzial, weil sie als möglicher Überträger zweier Krankheiten in Frage kommt: Das Krim-Kongo-Fieber (sehr schlimm) und das Fleckfieber (immer noch schlimm).
Kein Grund zur Panik!
Die Hyalomma-Zecke ist durchaus ein unangenehmes Wesen – aber welche Zecke ist das nicht? Tatsächlich wurden auch schon bei einem (!) Exemplar der Erreger des Fleckfiebers nachgewiesen – aber dennoch ist die Zecke bei uns noch nicht wirklich weit verbreitet. Ich wage eine Prognose: Das wird sich ändern!
Dennoch kein Grund zur Panik: Die herkömmlichen Zecken sind (noch) viel gefährlicher – und einen Vorteil haben die neuen Viecher ja auch: Vollgesaugt sind sie bis zu 2cm groß… man findet sie also leicht auf dem Hund… im Übrigen dürften die bisher bekannten Zeckenmittel auch gegen diesen Plagegeist helfen.
Population beobachten
Fachleute halten es für äußerst sinnvoll, genau zu beobachten, wie sich die Verbreitung der Hyalomma-Zecke entwickelt und wie es sich mit der möglichen Verbreitung von Krankheitsträgern verhält – es ist ja nicht auszuschließen, dass sich der FMSE-Erreger mittelfristig auch in der neuen Zecke einnistet.
Wenn Sie also eine solche Riesenzecke finden, dann packen Sie sie bitte in eine kleine, fest verschlossene Dose und schicken Sie sie mit Angabe des Fundortes an:
Universität Hohenheim
Prof. Dr. Ute Mackestedt
Fachgebiet ParasitologieEmil-Wolff-Straße 34
70599 Stuttgart
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