
Kommunikation zwischen Hund und Mensch ist etwas Tolles, wenn sie funktioniert. Denn jeder von uns Hundehaltern kennt das Gefühl, wenn es das eine oder andere Mal nicht klappt – und mal Hand auf´s Herz, den einen oder anderen Tag ist es sicher schon passiert, dass man sich dachte: „Mensch, Du kannst es doch – warum tust Du es nicht….?“
Das ist alles menschlich – aber es hilft dem Hund nicht. Denn er sieht mehr in und über uns, als nur das gesprochene Wort. Folglich sind Missverständnisse vorprogrammiert, denn wie oft sagen wir „ja“ und meinen „nein“?
Kann er nicht? Will er nicht?
Bevor wir uns nun den kleinen Tipps und Tricks widmen, wie Ihr Hund Sie besser lesen kann, können Sie sich – sollte etwas nicht klappen – folgende Frage stellen:: „Kann der Hund nicht oder will er nicht?“ In den meisten Fällen stellen wir fest, dass er nicht kann, weil wir es ihm meist nicht so korrekt beigebracht haben, wie wir es uns als Ziel vorstellen. Vielleicht verdeutlicht dieses Beispiel das Problem ein wenig. Sie wünschen sich, dass Ihr Hund auf das Signal „Sitz“ den Po auf den Boden setzt. Im Optimalfall bleibt er auch unter jeglicher Ablenkung sitzen, bis Sie ihn auflösen. Das Sitz bringen wir dem Hund schnell und gerne bei. Es wird fleißig trainiert – aber auch das Auflösesignal? Meistens wird dies nur „benutzt“, aber nicht beigebracht. Somit weiß der Hund nicht zwangsläufig, was mit einem „Lauf“ gemeint ist. Folglich kann hier aber recht leicht der Trainingsfaden wieder aufgenommen werden.
Die Kommunikation des Hundes ist anders
Hunde verständigen sich untereinander in erster Linie durch die Körpersprache, anders als wir Menschen, die wir vor allem durch Laute, Sätze, Worte kommunizieren und die Mimik, sowie Gestik eher zusätzlich einsetzen, um das Gesagte zu unterstreichen.
Unsere Vierbeiner lernen ihr Ausdrucksverhalten bereits als Welpe und üben dieses in den ersten Lebenswochen mit ihren Wurfgeschwistern. Haben sie das Sozialverhalten in den ersten Monaten erlernen und festigen können, sind sie sicherer in der Kommunikation und im Kontakt mit den verschiedenen Hunderassen. Es gibt aber auch rassespezifische Merkmale, die die Kommunikation zusätzlich erschweren können und zu Missverständnissen führen können, sofern ein fremder Hund diese Unterschiede nicht kennenlernen konnte. Das ist der Grund warum Hundetrainer häufig darauf hinweisen, dass es wichtig für einen Hund ist, auch anders aussehende Hunde kennenzulernen.
Und nun kommt der Mensch….
Wir kommunizieren jeden Tag mit unserem Hund und das, trotz der sehr unterschiedlichen Art und Weise der Kommunikation, die Hund und Mensch nun einmal miteinander führen. Doch wo liegen die Besonderheiten in der Verständigung zwischen Hund und Hund und wo zwischen Mensch und Mensch? Möchten wir das herausfinden, sollten wir unseren Hund im Alltag bewusst beobachten.
Wie oben bereits erwähnt, achtet der Hund nicht primär auf unsere Sprache – vor allem nicht, wenn die vielen Wörter, die wir sagen keine Handlung/ Bedeutung für ihn haben (sollen). Er orientiert sich unter anderem an unserer Körpersprache.
Damit Ihnen Ihr Hund also die Signale glaubhaft abnimmt, sollten diese auch glaubwürdig mit ihm kommuniziert werden. Dabei helfen Ihnen folgende kleine Tipps:
- Wenn Sie Ihren Hund ansprechen oder eine Signaldurchführung erwarten, so richten Sie sich zum Hund hin. So fällt es ihm leichter zu erkennen, dass Sie ihn meinen. Ihr Körper sollte dabei eine Einheit bilden, Füße, Schultern und Blick sollten auf den Hund gerichtet sein
- Bedrohen Sie Ihren Hund nicht, wenn Sie ihn ansprechen. Ihr Oberkörper sollte stets gerade sein und sich nicht über ihn beugen. Sie werden merken, dass er automatisch einen größeren Abstand zu Ihnen aufbauen wird, wenn er sich bedroht fühlt. Dies geschieht unbewusst häufig bei kleinen Hunden, da wir Menschen herunter gucken müssen, um ihn zu sehen. Ist es ganz extrem, hocken Sie sich lieber seitlich hin und sprechen Ihren Hund an. Keine Sorge, hat Ihr Hund verstanden, dass Sie ihn immer nett ansprechen, können Sie Stück für Stück auch wieder in die aufrechte Position wechseln.
- Achten Sie auf Ihre Hände. Kommunizieren Sie mit Ihrem Hund sollten die Hände ruhig am Körper liegen oder deutlich in das Signal eingebaut werden. Das gibt dem Hund Klarheit und kann schneller umsetzen, was Sie sich wünschen. Oft neigen Menschen dazu mit den Händen zu gestikulieren – besonders, wenn wir selbst Stress haben. Für den Hund ist dies jedoch nicht immer verständlich, was wir wollen.
- Wenn Sie eine Laufrichtung vorgeben wollen, dann gehen Sie mit gutem Beispiel voran und zeigen hier die Laufrichtung entsprechend mit Ihrem ganzen Körper an. Vielleicht kennen Sie das, Sie stehen vor einem geraden Agilitytunnel und Ihr Hund soll dort durchlaufen. Anschließend wissen Sie aber schon das nächste Hindernis, nach dem Tunnel soll er rechts abbiegen und über eine Hürde springen. Sie wissen, dass der Hund den Tunnel kennt und Ihr Hund schnell ist, folglich richten Sie sich schon nach der Hürde aus. Sie sagen dem Hund „Tunnel“, aber der Körper zeigt auf die Hürde. Da die Körpersprache des Hundes vor dem gesprochenen Wort zählt, wird er zu hoher Wahrscheinlichkeit – auch wenn das Signal bekannt ist – die Hürde wählen, denn die zeigen Sie korrekt an. Der Hund hätte damit alles richtig gemacht… Also überprüfen Sie immer, ob das, was Sie wollen und denken auch angezeigt wird.
- Beobachten Sie nicht nur sich, sondern auch Ihren Hund, wie er direkte Signale durch Sie aufnimmt, verarbeitet und umsetzt. In welcher Stimmung ist er dann? Passen Sie Ihre Körpersprache an, wenn Sie das Gefühl haben, dass in der Kommunikation noch nicht alles rund läuft.
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und bis neue Eigenschaften in Fleisch und Blut übergegangen sind, darf es auch dauern. Bleiben Sie dran und erfreuen Sie sich daran, wie viel Neues Sie über Ihren Hund erfahren. Wir wünschen Ihnen viel Spaß!