
Das Thema Impfungen bei Hunden ist viel diskutiert. Neben Wurmkuren, Zeckenschutz und regelmäßigen Antibiotika-Behandlungen wird von vielen (schlechten) Tierärzten leider allerhand unnötige Chemie in die Vierbeiner gesteckt. Vieles davon ist sinnvoll, keine Frage. Vieles aber auch nicht. Das führt bei den Hundebesitzern zu einer großen Verunsicherung: Wie sieht das bei den Impfungen aus? Welche sind obligatorisch? Welche sinnvoll? Wie häufig muss das Tier wirklich geimpft werden? Wir werfen deshalb einen genaueren Blick auf das Pro und Contra der Impfungen bei Hunden.
Impfungen beim Hund: Alles nur Geldmacherei?
Bei einem Menschen stellt Antibiotikum häufig die letzte Wahl dar. Bei einem Hund wird es direkt beim kleinsten Zipperlein gespritzt, manchmal sogar ohne konkrete Untersuchung und Diagnose. Soll ein Kind geimpft werden, schreien viele Eltern auf. Eine unnötige Belastung für den Organismus sei das. Bei einem Hund werden hingegen gleich im Alter von wenigen Wochen sechs Impfungen auf einmal verabreicht und das ganze Spiel anschließend jedes Jahr aufs Neue. Tollwut beispielsweise wird von vielen Tierärzten jährlich nachgeimpft. Wieso? Nicht weil es notwendig wäre, sondern um sich ein goldenes Näschen an den ahnungslosen Tierbesitzern zu verdienen. Viele Impfungen beim Hund sind daher leider tatsächlich Geldmacherei und schlimmer noch eine echte Belastung für den Körper von einem frühen Welpenstadium an. Dennoch möchten wir Impfungen nicht grundlegend verteufeln, denn diese haben durchaus ihre Daseinsberechtigung. Auch überzeugte Impfgegner sollten zumindest die obligatorischen Impfungen durchführen lassen, um ihren eigenen und alle weiteren Vierbeiner vor gefährlichen Krankheiten zu schützen. Die Frage ist also nicht, „ob“ der Hund geimpft werden sollte, sondern „wann“ und „wogegen“?!
Wofür sollte ein Hund überhaupt geimpft werden?
Natürlich sind Impfungen eine Belastung für den Organismus. Weniger jedoch als eine tödliche Krankheit und somit haben sie durchaus ihren Sinn. Tollwut, Leptospirose, Staupe oder Zwingerhusten sind nicht zu unterschätzende Krankheiten, welche trotz flächendeckender Impfung auch in Deutschland keinesfalls ausgestorben sind. Wieso? Weil sich nach wie vor einige Hundebesitzer weigern, ihren Schützling zu impfen. Dadurch setzen sie ihn einer großen Gefahr aus und verhindern das Aussterben der entsprechenden Erreger, sodass zukünftig vielleicht für alle Tiere weniger Impfungen notwendig wären. Seinen Hund nicht zu impfen ist, also in erster Linie eines: verantwortungslos! Dennoch sollten die Impfungen mit Sinn und Verstand durchgeführt werden. Ein guter Tierarzt ist hierbei zwar das A und O, jedoch müssen und sollten sich Hundebesitzer nicht blind auf den Tierarzt verlassen, sondern sollten sich selbst informieren und dadurch den Impfvorgang aktiv gestalten. Schließlich sind sie mündige Menschen und können schlichtweg verlangen, dass Impfungen beispielsweise einzeln durchgeführt werden oder Tollwut nur alle drei Jahre anstatt jährlich.
Welche Impfungen sind für Hunde in Deutschland obligatorisch?
Impffreunde kommen in Deutschland voll auf ihre Kosten. Sie können ihren Hund gegen zahlreiche mehr oder minder gefährliche Krankheiten impfen lassen und das auch noch unnötig oft. Die Impfung gegen Borreliose ist beispielsweise nur bei speziellen Risikogruppen sinnvoll, wenn überhaupt. Dennoch gibt es durchaus eine Reihe an Impfstoffen, welche obligatorisch sind; zwar gibt es keine gesetzliche Impfpflicht, jedoch werden ungeimpfte Hunde beispielsweise nicht in Hundeschulen, Vereinen oder Hundeausstellungen aufgenommen. Wogegen muss der Hund also geimpft werden, wann und wie häufig?
• Tollwut: Zwar gilt Deutschland als tollwutfrei, dennoch müssen alle Hunde nach wie vor gegen die auch für den Menschen gefährliche Krankheit geimpft werden. Diese Impfung ist zudem die Voraussetzung für die Einreise in viele Länder wie die Schweiz. Die Tollwutimpfung sollte nicht vor dem dritten Lebensmonat stattfinden, besser erst im sechsten beziehungsweise nach dem abgeschlossenen Zahnwechsel. Die Nachimpfung ist anschließend alle drei Jahre notwendig. Nicht jährlich, wie von vielen Tierärzten behauptet. Neueste Studien belegen sogar eine Dauer des Impfschutzes von neun Jahren. Sinnvoller als die blinde Nachimpfung ist daher die Titer-Bestimmung in Zeitabständen von etwa drei Jahren.
• Zwingerhusten: Jene gegen den Zwingerhusten ist eine der wenigen Impfungen, welche tatsächlich jährlich wiederholt werden muss. Die Grundimmunisierung findet im Alter von acht bis zwölf Wochen statt.
• Parovirose: Ebenfalls mit acht Wochen sollte gegen Parovirose geimpft werden. Die Auffrischung reicht anschließend alle drei Jahre oder nach Titer-Bestimmung eventuell sogar länger aus.
• Hepatitis: Auch gegen Hepatitis wird bestenfalls im Alter von acht Wochen grundimmunisiert und anschließend alle drei Jahre aufgefrischt.
• Leptospirose: Ebenso wie gegen den Zwingerhusten, muss gegen Leptospirose ebenfalls jährlich nachgeimpft werden.
• Staupe: Nach der Grundimmunisierung hält der Impfstoff gegen Staupe mindestens drei Jahre an. Auch hier kann eine Titer-Bestimmung vor der Nachimpfung durchaus sinnvoll sein.

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Alles in allem lässt sich also leider nicht vermeiden, dass das Tier zumindest gegen diese sechs gefährlichen Krankheiten geimpft wird. Dennoch können Hundebesitzer ihrem Vierbeiner einen Gefallen tun, indem die Impfungen nicht als Kombi-Impfung verabreicht werden, sondern jeweils als Einzeldosis. Je höher die Belastung für den Organismus, desto größer ist auch das Risiko von Impfschäden wie Unverträglichkeiten, Epilepsie oder Autoimmunerkrankungen. Es ist zudem unbedingt sicherzustellen, dass der Welpe beziehungsweise erwachsene Hund zum Zeitpunkt der Impfung gesund ist und demnach über ein intaktes Immunsystem verfügt. Eine 100-prozentige Sicherheit gibt es übrigens trotzdem nicht: Immer wieder erkranken Hunde trotz Impfung an einer der betreffenden Krankheiten. Fehler im Impfstoff können dafür ein möglicher Auslöser sein. Irgendwie können wir die Impfgegner also durchaus verstehen. Dennoch gibt es keinen Weg an den grundlegenden Impfungen vorbei, dafür aber einen richtigen und leider auch falschen Weg wie die Impfung eines acht Wochen alten Welpen mit allen sechs Impfstoffen auf einmal.
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