
An wen richtet sich dieser Artikel? Er richtet sich an all jene, die sinngemäß wie folgt argumentieren: „Ich hole mir einen Tierheimhund. 1500 Euro für einen Welpen sind überteuert. Ich werde nicht einem geldgierigen Züchter das Geld in den Arsch stecken.“ (Das ist übrigens ein Originalzitat).
An wen richtet sich dieser Artikel nicht? Er richtet sich keinesfalls an Menschen, die einem Hund aus dem Tierheim ein neues Zuhause geben. Egal, welche Gründe, diese Leute haben, sich einen Tierheim-Hund zu holen (außer den oben genannten).
Tierheimhunde sind nicht billig – nur bezahlt jemand anders
Stellvertretend sei hier das Berliner Tierheim genannt. Die Betriebskosten pro Jahr belaufen sich auf rund 4,5 Millionen Euro, davon stammen etwa 90% aus Spenden und Zuwendungen, der Rest aus staatlichen Zuschüssen, also Steuern. Aktuell sind rund 250 Hunde im Tierheim, das sind ungefähr 20% der Tiere. Wir rechnen jetzt mal mit einem Kostenanteil der Hunde von 25% – sie fressen mehr als zum Beispiel Kaninchen. Pro Hund fallen also jedes Jahr Kosten in der Höhe von 4.500 Euro an.
Wenn wir weiter davon ausgehen, dass ein Hund nach etwa 4 Monaten vermittelt wird (was sehr positiv gerechnet ist), dann kostet ein Hund aus dem Tierheim eigentlich 1.500 Euro – kämen noch ein paar Rückstellungen dazu für schlechte Tage, sagen wir also 1.750 Euro.
Die Kosten sind zumindest gleich hoch, eher aber höher als die Kosten bei einem verantwortungsvollen „Hobbyzüchter“ – nur werden die Kosten halt nicht vom Hundekäufer bezahlt, sondern von Spendern und zu einem kleinen Teil von Steuern.
Die Menschen, an die sich dieser Artikel richtet, sollten sich also bewusst sein, dass sie sich ihren Hund einfach von anderen Menschen finanzieren lassen. Sie stecken ihr Geld also nicht einem „geldgierigen Züchter in den Arsch“, sondern lassen sich das Geld von anderen Menschen in ihren geizigen Hintern schieben – um in der gleichen Tonalität zu bleiben.
Verantwortungsvolle Züchter werden nicht reich
Es ist unbestritten, dass es unter den Züchtern einige (auf jeden Fall zuviele) gibt, die diesen Namen nicht verdienen – Vermehrer aus dem In- und Ausland, denen weder das Hundewohl noch das Wohl des Hundekäufers am Herzen liegen, sondern nur das Geld. Kein Einwand – diese Hundevermehrer verkaufen allerdings auch in den seltensten Fällen Hunde zum genannten Preis. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Es gibt unzählige Rechenbeispiele im Internet, wie sich ein Welpenpreis errechnet. Im Schnitt und ohne jetzt eine detaillierte Tabelle aufzustellen (gibt es zum Beispiel hier: https://www.yellowstoneaussies.de/zuechter-schwimmen-im-geld/ oder hier https://www.rhine-river-aussies.de/%C3%BCber-uns-1/z%C3%BCchter-dasein/ ). Ein Welpe aus einer verantwortungsvollen Zucht verursacht Kosten in der Höhe von ungefähr 1.000 Euro – wenn alles gut läuft. Und natürlich lebt die Mutterhündin auch schon vor und nach den Würfen… und in diesen Kosten sind die Arbeitsstunden nicht eingerechnet. Eine verantwortungsvolle Hundezucht macht nicht reich – im guten Fall bleiben pro Welpe vielleicht 200 bis 300 Euro – also ungefähr 1.500 Euro pro Wurf. Das mögen auch mal 2.000 Euro sein – Steuern gehen davon noch ab.
Fazit: Ein Hund kostet Geld. Und jemand bezahlt immer
Zum Glück gibt es Tierheime. Zum Glück gibt es Menschen, die Tierheimhunden ein zuhause geben. Es muss einem nur bewusst sein, dass ein Hund Geld kostet. Und zwar unabhängig davon, wer bezahlt. Entweder man bezahlt den Preis selbst, oder jemand anders. Das ist vollkommen ok. Nicht ok ist, den Züchtern den Welpenpreis vorzuwerfen und gleichzeitig sich seinen Hund von Spendern finanzieren. Noch weniger ok sind Formulierungen wie „geldgierigen Züchtern das Geld in den Arsch zu stecken“.
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