Haben Sie Probleme mit Ihrem Hund? Also, nicht dass es jetzt wichtig wäre, was für Probleme Sie haben oder woher diese Probleme kommen, die Frage ist einfach: „Haben Sie irgend ein Problem mit ihrem Hund?“ Ach schau an… ahnten wir es doch. Sehen Sie, und genau für diese Probleme, unabhängig von Ursache, Herkunft, Art etc. gibt es endlich die perfekte Lösung bzw. die perfekte Analyse: Die „Vererbte Rudelstellung bei Hunden“. Weil, müssen Sie wissen – alle Probleme basieren einzig und allein darauf, dass ihr Hund die ihm angeborene Rudelstellung nicht einhalten kann. Da dürfen Sie sich natürlich nicht wundern, wenn alles – oder etwas – schiefläuft. Ich meine, ganz ehrlich, Wenn Sie einen Hund haben, der von Geburt an ein V2 ist, also ein 2. Arbeitshund, ein so genannter Späher – und wenn er diese Kompetenzen nicht umsetzen kann, ja, was erwarten Sie dann? Dann geht das schief. Müsste Ihnen doch eigentlich klar sein.
Die vererbte Rudelstellung – 7 auf einen Streich
Zum Thema „Vererbte Rudelstellung bei Hunden“ gibt es aus dem Eigenverlag auch ein Buch. Aber zuerst das Wesentliche: Der ideale Wurf besteht aus 7 Hunden. So ist es. Sieben? Sagt ihnen was? Die sieben Zwerge, die sieben Weltwunder, die Erschaffung der Welt in sieben Tagen, das Buch mit sieben Siegeln, sie sehen schon, wenn etwas gelingen soll, dann muss es mit der Zahl sieben zu tun haben. Ein kleinerer Wurf oder ein größerer ist also schon von vornherein nix Gutes. Und genau wie sich die Wochentage – auch sieben – voneinander unterscheiden, so unterscheiden sich auch die Hunde eines Wurfes in ihrer Rudelstellung: VLH (Vorrang Leithund), V2 (Vorrangiger 2. Bindehund), V3 (Vorrangiger 3. Bindehund), MBH (Mittlerer Bindehund), N2 (Nachrangiger 2. Bindehund), N3 (Nachrangiger 3. Bindehund) und der NLH (Nachrang Leithund). Nur, dass Sie verstehen, was passieren kann, wenn Sie einen falschen Hund haben, zum Beispiel einen NLH. Und jetzt nehmen wir an, dieser Hund läuft häufig vor Ihnen. Schon haben Sie das Problem: Er wird zum Beißer. Ein NLH muss nämlich immer hinter Ihnen laufen, sonst wird das nix.
Barbara Ertel weiß wie es geht
Barbara Ertel ist „Frau vererbte Rudelstellung“ – und sie hat ihr Wissen nach eigenen Angaben von Karl Werner, seines Zeichens so etwas wie der Gründervater der Eurasier, erhalten und zwar zwischen 1968 bis 1969. Herr Werner wollte ihr nämlich, so sagt sie, keinen Hund verkaufen, bevor sie vorher „alles über Hunde“ gelernt habe – und sowas dauert halt ein Jahr. Dass das Wissen heute noch auf dem Stand vor mehr als 40 Jahren beruht hat nichts zu sagen. „Vererbt“, Sie verstehen – da ändert sich nichts. Das bleibt so. Der Herr Werner also hat die vererbte Rudelstellung entdeckt und angeblich damit viele Erfolge erzielt – nochmals kurz zur Erinnerung: Ende der 60er Jahre – Deutschland war noch großenteils landwirtschaftlich geprägt und Hundezucht, nun ja, sagen wir mal so: Die zahlreichen Menschen die Hunde hielten, Bauern vorzugsweise, waren sicher begeisterte Zuhörer über die Vorteile des perfekten Wurfes und den vererbten Rudelstellungen innerhalb des Wurfes. Frau Ertel jedenfalls hat all das Wissen aufgenommen und gibt es nun weiter – na ja, nicht ganz. Sie führ Workshops durch in denen sie Hunde nach ihrer Rudelstellung beurteilt und – wie man hört – auch schon mal einer vollkommen überforderten Ein-Hunde-Halterin dringend empfiehlt sich noch einen zweiten Hund dazuzuholen, dann aber den „richtigen“ auf dass die Probleme sich nicht verdoppeln sondern in Luft auflösen.
Guru, Sektentum, Scharlantanerie
Kein vernünftiger Hundehalter wird bestreiten, dass es Hunde gibt, die innerhalb eines Rudels bestimmte Aufgaben besser wahrnehmen können als andere – man muss nur mal einen Musher fragen… Das Erschreckende, das Gefährliche an der Arbeit von Barbara Ertel ist das Sektiererische, das Absolute, das Allein-Seligmachende: Eine Theorie hilft bei, gegen und für alle Probleme und zwar immer, ohne Ausnahme und ohne Unterschiede auf Rasse, Erziehung, Sozialisierung, Charakter etc. Noch wenn (!) in Ansätzen eine vererbte Rudelstellung bestehen sollte, ist die Absolutheit dieser Methode zur Problemlösung schlicht ungeeignet und überschreitet die Grenze zur Scharlatanerie bei Weitem. Das einzig Positive: Da alle Probleme ausnahmslos auf eine falsche Rudelstellung zurückzuführen sind, kann man sich alle Kosten, Mühen, etc. für Hundeerziehung sparen – und man kann auch sicher sein, dass man nicht selbst daran schuld ist, wenn man eine unerzogene Töle hat. Falsche Rudelstellung halt, kann man nix dafür – da braucht man nur den richtigen Hund und – zack – alle Probleme gelöst. So ein Blödsinn!
Interesse an vererbter Rudelstellung?
Wer wissen will, was es mit der vererbten Rudelstellung so auf sich hat und wie wichtig es für Hunde ist, wer wissen will, warum NIEMALS ein Doppelbesatz vorkommen darf (weil das nämlich genau so ist, wie wenn sich zwei Sekretärinnen ein Telefon teilen müssen und darob ständig in Streit geraten und weil man niemals Hunde vermenschlichen darf), warum ein nachrangiger Hund immer hinter, ein vorrangiger dagegen immer vor einem laufen muss und warum der eine Hund nur glücklich ist, wenn er rechts von sich eine Mauer hat, der andere dafür links von sich eine Straße braucht – dann lesen sie sich mal durch www.rudelstellungen.eu wenn Sie Interesse an einer kritischen Betrachtungsweise haben, dann empfehlen wir folgende Seite: www.rudelstellungen-klargestellt.de
Bild: Lars Thiemann