
In fast jeder Diskussion um Leinenzwang, Flexi-Leinen, Leinen generell oder Hundeerziehung überhaupt kommt irgendwann mal das Totschlag-Argument „Mein Hund läuft ohne Leine besser als mit.“
Das ist natürlich ausgemachter Blödsinn!
Kein Hund – jawohl, so weit lehne ich mich aus dem Fenster – kein Hund läuft ohne Leine besser als mit. Es kommt einem nur so vor!
Wann heißt „gut laufen“?
Ein Hund läuft in der Wahrnehmung seines Halters dann gut, wenn er ihn nicht stört, belästigt, behindert oder sonst wie auffällt . An der Hundeleine kommen solche Störungen ziemlich oft vor: nach vorne ziehen, stehen bleiben, schnuppern, nach rechts laufen, nach links laufen, zurückbleiben etc. ständig ruckelt es irgendwie an der Leine. Und oh Wunder: Kaum macht man die Hundeleine ab ruckelt es nicht mehr – es ist jetzt nicht so, dass der Hund besser läuft, nein! Er macht immer noch genau das, was er will – nur: Der Halter merkt es nicht mehr und schließt daraus messerscharf, aber falsch, dass der Hund ohne Leine besser laufe. Großer Irrtum! Wenn man Hundehalter fragt, was sie an Ihrem Hund „verbessert“ haben möchten, dann gehört ordentliches an der Leine Laufen zu den 5 häufigsten Problemen in der Hundeerziehung.
Gut läuft nur, wer auch (!) an der Leine gut läuft
Wenn ein Hund lernen soll, ordentlich zu laufen – wir sprechen hier von „leinenführig“ und nicht von „Fuß“, dann muss er lernen, sich am Menschen zu orientieren und weder zurückzubleiben, noch vorzulaufen, noch sich ablenken zu lassen. Das zu lernen ist eine Leine ein geeignetes Hilfsmittel – wenn der Hund es kann, dann klappt das meistens auch ohne Leine – nur umgekehrt funktioniert das überhaupt nicht. Nebenbei bemerkt: auch eine schöne Hundeleine ist immer noch „nur“ eine Hundeleine und erfüllt den genau gleichen Zweck – auch wenn sie mit Strass-Steinchen besetzt ist.
Ich kenne keinen Hund, der ohne Leine „leinenführig“ läuft, an der Leine aber nicht – ein Hund der „gut läuft“ tut dies mit und ohne Leine gleichermaßen.
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