
Der Hund vergräbt seine Nase zwischen Ihren Beinen und schnuppert im Schritt während der Besitzer Ihnen die Hand schüttelt und Ihnen in die Augen blickt. Ihr spontanes Zurückweichen vor der kalten und drückenden Hundeschnauze wird mit einem jovialen: „In der Hundewelt lernt man sich eben am Geruch kennen“ quittiert. Unangenehm bleibt es dennoch aber der Hundebesitzer findet das offenbar ganz normal und „natürlich“, wie er sagt. Irgendwie kommen Sie sich doof vor: Da schnüffelt ein fremdes Vieh zwischen Ihren Beinen rum und Sie sollen die Blöde sein, weil Sie es nicht gut finden?
Natürlich ja. Aber auch unanständig.
Im Verlaufe des Treffens schwärmt der Hundehalter von der Nase seines Vierbeiners: „200 Millionen Riechzellen statt nur 5 Millionen wie wir“ schwadroniert er, und dass der Hund im Mantrailing einer mehrere Stunden alten Spur folge, obwohl er nur einmal kurz am T-Shirt der Person geschnuppert habe. Und dass er im ZOS ein Feuerzeug von einer Münze unterscheiden kann und beides nur auf Grund seiner ausgezeichneten Nase im hohen Gras finde.
Und Sie fragen sich zu recht: „Wenn der Hund eine so gute Nase hat – dann könnte er alles, was ihn an mir interessiert auch aus anständiger Entfernung erschnuppern.“ Richtig: Das könnte er – wenn er denn erzogen worden wäre.
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