Auch wenn 15.000 Jahre Domestizierung deutliche Spuren hinterlassen haben: den Bewegungsdrang haben unser Hunde mit ihren Vorfahren, den Wölfen, immer noch gemeinsam – ob es auch Freude an Bewegung ist, oder ob das schon eine zu menschliche Sichtweise ist, sei mal dahingestellt. Dass ein Hund sich bewegen muss, hängt mit seinem genetischen Erbe zusammen: Nur laufstarke Tiere konnten in der Vergangenheit überleben und sich ihre Nahrung erjagen – Wölfe, die nicht mehr schnell genug waren, blieben hinter dem Rudel zurück und waren dem Tod geweiht. Das ist mit ein Grund, warum Hunde immer noch ein deutlich anderes Schmerzempfinden haben als wir Menschen – sie versuchen eisern weiter zu laufen, das Tempo zu halten um ja nicht Gefahr zu laufen, Anschluss an das Rudel zu verlieren.
Der Bewegungsapparat der Hunde: ein sensibles Gebilde
Wer den Wolf betrachtet, der sieht den idealen Läufer vor sich: Nicht zu schwer, nicht zu groß, im Verhältnis lange Beine und ausgeglichene Körperformen, eine kräftige Muskulatur und stabile Sehnen und Bänder. Als der Mensch anfing, den Hund nach seinen Bedürfnissen zu züchten, stand das Kriterium eines gesunden Bewegungsapparates offenbar nicht an erster Stelle, denn zahlreiche Rassen bringen Prädispositionen für teilweise schwerwiegende Erkrankungen der Knochen, Gelenke und Sehnen mit sich: Der Rücken der Dackel und Bassets ist zu lang – das führt zu der so genannten Dackellähme – viele große Hunderassen sind für Hüftgelenksdysplasie prädestiniert und viele Retriever leiden unter einem schwachen Bindegewebe, was zu „Wackelgelenken“ führen kann. Übergewicht und mangelnde Bewegung oder dauerndes Laufen auf ungeeigneten Untergründen führen zudem zu weiteren Erkrankungen bzw. Schädigungen und übermäßigen Belastungen des gesamten Bewegungsapparates.
Wie erkennt man Erkrankungen des Bewegungsapparates?
Es gibt viele mögliche Erkrankungen des Bewegungsapparates, aber grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten von Erkrankungen – die Symptome und die Therapien sind jedoch meistens die selben:
– Schäden durch Überbeanspruchung: Übergewicht, Sport, zu frühes langes Laufen der Welpen, Laufen auf harten Böden.
– Schäden durch Vererbung (Dysplasien, Arthridien wie sie z.B. durch eine Borreliose entstehen oder Verletzungen (so genannte Traumata)
In beiden Fällen führen die Veränderungen bzw. die Schädigungen zu einer Einschränkung der Beweglichkeit und zu Schmerzen. Hunde neigen, wie gesagt, dazu, diese Schmerzen möglichst nicht zu zeigen – deshalb ist es besonders wichtig, dass der Hundehalter sein Tier beobachtet und auch scheinbar geringe Veränderungen nicht auf die leichte Schulter nimmt: Ein leichtes Lahmen kann etwas ganz Harmloses sein – etwa ein kleiner Schnitt in der Pfote, es kann aber auch ein Hinweis auf den Beginn einer ernsthaften Schädigung sein. Ein typisches Verhalten, an dem man mögliche Schmerzen erkennen kann, sind Meide- und Schonbewegungen: eine Pfote wird weniger belastet, beim Sitzen wird ein Bein nicht unter den Körper gehalten oder der Hund weigert sich, Treppen zu laufen oder ins Auto zu springen. Winseln oder Jaulen beim Aufstehen oder Hinlegen hört man nur selten, es ist ein akutes Alarmsignal und sollte zum sofortigen Tierarztbesuch führen.
Wie können Erkrankungen des Bewegungsapparates behandelt werden?
Die Therapien haben ein Hauptziel: Schmerzfreiheit! Denn die Schonhaltung der schmerzenden Gelenke fördert weitere Probleme wie Verspannungen. Darum werden Erkrankungen oder Probleme des Bewegungsapparates oftmals mit einer Kombination von Therapien behandelt: Gewichtsreduktion, Wärme, physikalische Therapie, sowie Bewegungstraining zum Muskelaufbau sind bekannte und bewährte Therapien. Bei Verletzungen kommen zunehmen orthopädische Maßnahmen (Operationen) zum Einsatz – aber auch Medikamente bzw. Nahrungsergänzungsmittel können helfen, den Bewegungsapparat des Hundes zu stärken und Beschwerden zu lindern.
Für Erkrankungen des Bewegungsapparates gilt: Vorbeugen ist besser als heilen – einerseits durch die strikte Vermeidung von Übergewicht, eine ausgewogene Ernährung ohne – gerade bei schnell wachsenden Hunden – zu viel Eiweiß sowie durch die gezielte Zugabe von Nahrungsergänzungsmitteln. Letzteres ist vor allem für Hundehalter wichtig, die ihre Tiere barfen.
Mittel die bei Schmerzen des Bewegungsapparates helfen können
Es gibt zahlreiche Mittel, die nachgewiesenermaßen bei der Vorbeugung und auch bei der Therapie von Erkrankungen des Bewegungsapparates helfen – und es gibt auch schon spezialisierte Online-Apotheken, die eine große Auswahl an geeigneten Produkten führen – dennoch sollte sich der unerfahrene Hundehalter vor der Gabe von Nahrungsergänzungsmitteln beraten lassen, sich Fachliteratur zu Gemüte führen oder mit seinem Tierarzt sprechen. Denn wie überall gilt: Was wirkt kann auch Nebenwirkungen haben und „natürlich“ ist noch lange kein Synonym für „ohne Risiko“.
Ganz weit vorne in der Liste steht die Grünlippmuschel in Kapselform (oder Grünschalmuschel). Weltweit werden rund 10% der „Ernte“ für medizinische bzw. therapeutische Zwecke verwendet, denn sie enthält einen besonders hohen Anteil an Glykosaminoglykanen welche auch in der Gelenkflüssigkeit, der so genannten Gelenkschmiere, vorkommen. Die Gabe von Grünlippmuschelextrakt kann deshalb Gelenkbeschwerden mildern und Abnutzungserscheinungen abschwächen. Grünlippmuschel-Extrakt wird meist als gefriergetrocknetes Pulver oder als Tabletten verabreicht.
Teufelskralle ist ein Kraut, das besonders bei Erkrankungen des Bewegungsapparates angewendet wird: Auch dieses Gewächs – verwendet wird die Wurzel – findet in der Human- und in der Veterinärmedizin Verwendung. Die Inhaltsstoffe wirken stark entzündungshemmend und werden vor allem zur Behandlung von Arthritis (Gelenksentzündungen) eingesetzt. Zusätzlich soll Teufelskralle auch, aber das ist noch nicht hinreichend belegt, bei der Behandlung von schmerzhaft degenerierten Wirbeln gut helfen. Teufelskralle wird so gut wie nie alleine verabreicht, sondern meist als Bestandteil eines Kräuterpulvers oder einer Flüssigkeit.
Grenzen der Nahrungsergänzungen
Die richtigen Nahrungsergänzungsmittel leichte Schäden des Bewegungsapparates, leichte bis mittlere Entzündungen und ebensolche Altersschäden mildern – ihre Hauptanwendung haben diese Mittel aber in der Prophylaxe. Bei schwer wiegenden Schäden hilft oftmals nur noch eine Operation oder – alternativ – Akupunktur, Goldimplantation oder Neuraltherapie.