
Die Frage nach den Kosten für einen Hund taucht immer wieder auf – meistens im Zusammenhang mit den „wahnsinnigen Preisen“ die Züchter für Hunde aufrufen. „Eintausend-fünfhundert-Euro-für-einen-Hund-das-ist-doch-Wucher“ und ähnliche Aussagen schwirren im Raum herum. Es wird Zeit, die Kosten für einen Hund mal im gesamten Umfeld zu betrachten. Natürlich gibt es von Hund zu Hund Unterschiede – es wäre blöd, eine Dogge mit einem Chihuahua zu vergleichen. Alleine schon wegen der Größe. Wir wählen deshalb mal einen etwas anderen Ansatz und legen dazu folgende Eckdaten fest:
Unser „Musterhund“ – ein 08/15-Tier
Unser Modellhunde, nennen wir ihn „Hund“ ist ein Konstrukt, ein Rassehund einer Phantasie-Rasse, sagen wir, es ist ein „mitteldeutscher Gebirgs-Begleitund“, die „Rasse“ steht in keinem Bundesland auf der Liste.. Unser Hund ist mittelgroß (Schulterhöhe 55cm), kompakt (30kg), stammt von einem VDH-Züchter und hat keine chronischen Krankheiten oder Gendefekte. Es ist ein Rüde, der weder zum Züchten noch auf Ausstellungen gezeigt werden soll, aber natürlich soll er folgsam sein und ausgelastet – deshalb unternehmen die Menschen viel mit ihm und machen auch ein paar Kurse. Hundeschule haben sie auch besucht… ein Familienhund, der gerne auch mal mit in den Urlaub genommen wird. Und weil „Hund“ so gesund ist, wird er 12 Jahre alt. Die Familie wohnt in einem Eigenheim in ländlicher Umgebung.
Das Wichtigste zuerst: Futter
Natürlich kann „Hund“ mit dem teuersten Futter gefüttert werden – wird er aber nicht. Familie „K“ geht ganz unverkrampft mit dem Thema Futter um. Im Allgemeinen wird „Hund“ gebarft, unterwegs darf es auch mal Trockenfutter sein – eher was Hochwertiges. Aber wenn nichts anderes da ist, dann wird auch mal Hack verfüttert oder halt zur Not einen Billigdose. „Hund“ wird es überleben. Hin und wieder erhält „Hund“ einen Kauknochen oder ein Leckerchen – grade im Training. Hilft. Meistens jedenfalls.

Futterkosten bilden den Hauptanteil an den gesamten Hundekosten
„Hund“ wird 12 Jahre alt, das sind 4.380 Tage
In Durchschnitt frißt „Hund“ 2-3% seines Körpergewichts pro Tag wenn er gebarft wird, etwa 350gr Trockenfutter oder 600gr Nassfutter pro Tag. Das Kilogramm Frischfleisch kostet etwa 4 Euro, kommt noch etwas Gemüse dazu, Öl und ein, zwei Ergänzungsmittel, das Kilogramm Trockenfutter in mittlerer Preislage etwa 3 Euro, Nassfutter auch etwa 4 Euro. Es geht auch billiger… im Schnitt vertilgt der Hund also pro Tag ungefähr Futter im Wert von ungefähr 3,00 Euro. Hin und wieder mal ein Leckerchen – macht alles in allem und im Schnitt: 3,25 Euro pro Tag. Oder- über die ganze Zeit gerechnet: 14.235,00 Euro
Der Staat möchte auch was haben
Das ist eigentlich falsch – denn Hundesteuer ist Gemeindesache und es gibt sehr wenige Gemeinden, die keine Hundesteuer erheben – unsere Familie „K“ wohnt natürlich nicht in so einer Super-Gemeinde. Aber auch nicht in der teuersten – sie bezahlt 100 Euro pro Jahr. Macht 1.200 Euro im Hundeleben.
Gesunder Hund – trotzdem teuer
„Hund“ ist gesund. Meistens jedenfalls. Was anfällt sind die Impfungen (man kann natürlich gegen Impfungen sein, aber wenn man mit dem Hund auf Reisen geht, muss das Tier geimpft sein) und die regelmäßigen Wurmkuren. Dazu kommen noch Mittel gegen Zecken – die kauft Familie „K“ beim Tierarzt, weil der a) gleich gegenüber wohnt und weil sie b) mit Medikamenten und Internet so ihre Probleme hat.
Der Hund wird zweimal pro Jahr gegen Würmer behandelt (jeweils 18 Euro), bekommt einmal pro Jahr ein Zeckenhalsband (30 Euro), die Impfung wird alle 3 Jahre wiederholt und kostet 50 Euro. Diese Kosten belaufen sich während der 12 Jahre also auf insgesamt knapp 1.000,00 Euro.
Trotz allem: in 12 Jahren kann so ein Hund schon auch mal krank werden: Durchfall, Erbrechen, Ohrenentzündung, einen kaputten Zahn, verstopfte Analbeutel, Flöhe – was weiß ich. Und „Hund“ trifft es noch gut: er muss nur alle zwei Jahre mal kurz zum Tierarzt und das kostet jeweils 75 Euro (mit Medikamenten) – also nur 450 Euro während seines ganzen Lebens. Echt ein Discounthund. Und kastriert ist er auch nicht…

Eine Operation treibt die Kosten schnell in ungeahnte Höhen.
Sicher ist sicher – Versicherung
Eine Haftpflicht muss sein, eine Krankenversicherung nicht – aber vielleicht eine OP-Versicherung? Nein! Familie „K“ vertraut auf das Glück und schließt nur eine Haftpflichtversicherung ab: die kostet knapp 60 Euro pro Jahr, also 720 Euro bis „Hund“ das Zeitliche segnet.
Grundausrüstung für den Hund
Ein Hund braucht ein paar Dinge während seines Lebens (und wir rechnen sehr knirsch!): 4 Leinen (je 40 Euro), 2 Körbchen (je 60 Euro), 4 Decken (je12 Euro), 20 Spielzeuge (je 5 Euro), Kottüten (unzählige, rund 2 Euro pro Monat), Eine Hundebox fürs Auto (250 Euro) – Familie „K“ hat schon einen Kombi, glücklicherweise, Handtücher zum Abtrocknen (kostenlos, wir nehmen die alten aus dem Badezimmer), zwei Kämme und eine Bürste (15 Euro), 2 Näpfe und ein Reisenapf (50 Euro), einen Maulkorb (ÖV! Ungefähr 20 Euro), dann noch einen Klicker, und ein paar andere Kleinigkeiten wie eine Zeckenzange im Wert von 100 Euro. Macht nochmals rund 1.200,00 Euro..
Grundausrüstung für den Menschen
Ok, hier streiten sich die Geister – aber in 12 Jahren 2 Hosen (je 60 Euro), 1 Jacke (90 Euro), ein paar Gummistiefel (50 Euro) und einen Pullover (40 Euro) ist bestimmt nicht zuviel – 2x das Ganze weil man ja nicht immer alleine mit dem Hund rausgeht. Macht 600,00 Euro. Ist wenig!
Ausbildung – manchmal vergebens aber nie kostenlos
Welpenstunden, Junghundegruppe, Erwachsenengruppe – „Hund“ soll folgsam sein. Die Grundausbildung sind drei Kurse zu jeweils 10 Lektionen und jede kostet 15 Euro – macht 450 Euro. Dann noch einen Kurs Leinenführung (80 Euro), einen Kurs Rückruf (80 Euro), und insgesamt 5 Kurse für Klickertraining, ZOS und ähnliches (je 80 Euro) erhöhen den Etat auf insgesamt rund 1.000,00 Euro.
Urlaub – Freude für alle
Familie „K“ nimmt ihren Hund meistens mit in den Urlaub – meistens. Einmal im Jahr für 10 Tage. Man bucht entweder ein einfaches Hotel oder eine Pension oder aber eine Ferienwohnung. Wie auch immer: der Hund kostet jeweils zusätzlich 5 Euro pro Tag. In 12 Jahren also total 600 Euro. Hin und wieder muss der Hund leider zuhause bleiben, bzw. in einer Hundepension: macht 25 Euro pro Tag, und in Summe 250 Euro. Nicht so viel, wenn man bedenkt…, also nochmal 850 Euro die dem Budget „Urlaub“ belastet werden.
Ein Hund kostet 30.000 Euro
Zählen wir alles zusammen, sind wir bei rund 21.500 Euro – jetzt kommt noch die Teuerung dazu (wir multiplizieren mit 1,1) und die Reserven für Unvorhergesehenes, denn wir haben wirklich sehr, sehr knapp kalkuliert (wir multiplizieren mit 1,15), dann stehen am Ende 27,200 Euro auf der Uhr. Und da fehlt noch der Hund – ob dieser jetzt vom Züchter kommt (1.200 Euro = 4,4% der Kosten) oder vom Tierheim ist dann auch schon egal. Hat man „Pech“ mit seinem Hund, und er ist oft krank, kann man den Betrag gerne nochmals mit 1,5 multiplizieren.
Wer sich einen mittelgroßen Hund anschafft muss im Monat mit Kosten von rund 200 bis 250 Euro rechnen. Mindestens! Bei einem großen Hund sind es mehr, bei einem kleinen etwas weniger. Entsprechend kann man den monatlichen Finanzbedarf für einen Hund nach folgender Formel berechnen:
Kosten pro Monat = 100 Euro plus 5 Euro pro kg ausgewachsener Hund
Bilder: Bigstockphoto
Röntgenbild: Autor
Grafik: idealo.de
Schreibe einen Kommentar