
Herkunft
Boerboel – man spricht das „Burbul“ – ist afrikaans und bedeutet: „Bauernhund“ und damit ist die Herkunft auch schon ziemlich genau erklärt. Der Boerboel ist ein Hund vom Mastiff-Typ der in Südafrika und den angrenzenden Ländern als Hof- und Schutzhund gehalten wurde. Allerdings wurde in der Vergangenheit nie von einem Boerboel als Rasse gesprochen – sondern als „Funktionshund“. Das heißt, ein Hund, der die ihm auferlegten Arbeiten erledigte, war per se ein Boerboel. Aufgrund der züchterischen Selektion, indem die geeignetsten Hunde verpaart wurden, etablierte sich mit der Zeit der Boeboel in seinem heutigen Aussehen.
Aussehen
Der Boerboel ist ein kräftiger Hund – auffallend sind die Unterschiede zwischen Rüden und Weibchen. Erstere sind etwa 66cm hoch und ausgesprochen muskulös, die Weibchen sind bis zu 10cm kleiner und deutlich weniger massig. Das Fell ist beige bis braun und kann auch gestromt sein, die Ohren hängen und sind hoch angesetzt, zusätzlich ist – meistens – eine dunkle bis schwarze Maske vorhanden.
Als Masstif-Typ hat der Boerboel einen ungefähr quadratischen Körperbau und wirkt sehr kräftig – er sollte allerdings nur kräftig, und nicht massig wirken. Im Ursprungsland wird die Rute des Hundes meistens auf 2/3 der Länge kupiert – ohne ersichtlichen Grund.
Wesen
Der Boerboel hat Charaktereigenschaften, die ihn – auch wenn das Freunde und Halter der Rasse ungerne hören – als Begleithund in dicht besiedelten Gebieten vollkommen unbrauchbar machen. Unbrauchbar in dem Sinne, dass er seine angeborenen Veranlagungen nicht ausleben kann. Tut er das doch, so kommen Hund und Halter unweigerlich in Teufels Küche. Der Boerboel ist reaktionsschnell und als sehr territorialer Wach- und Schutzhund gewohnt, eigenständig zu handeln. Er nimmt kleinste Veränderungen in seinem Revier wahr und handelt entsprechend – wird eine Veränderung als Gefahr interpretiert, dann wird der Boerboel versuchen, die Gefahr zu beseitigen. Genau dafür wurde er gezüchtet. Dieses Verhalten verstärkt sich in der Dunkelheit noch beträchtlich. Darüber hinaus sind Boerboels tendenziell nicht sehr verträglich mit Artgenossen – vor allem Rüden. Nicht sehr verträglich heißt im Falle eines Boerboels: Aggressiv.
Engagierte und verantwortungsvolle Züchter betonen, dass ein Boerboel auch bei konsequenter und artgerechter Erziehung nicht immer zuverlässig abrufbar sei – sprich: Er gehorcht nicht immer. Nämlich dann nicht, wenn er der Meinung ist, eine Gefahr erkannt zu haben, die es zu beseitigen gilt. Also: Boerboels sind tolle Hunde – auf einem riesigen Gelände, das es zu bewachen gilt – in Südafrika auf einer Farm… aber ganz sicher nicht in der Stadt.
Das Traurige: Diese Eigenschaften machen den Boerboel so einzigartig – im richtigen Umfeld. Aber genau die selben Eigenschaften sind offenbar für gewisse Typen von Hundehaltern so reizvoll. Tatsächlich eignet sich der Boerboel hervorragend, um mangelndes Selbstbewusstsein zu überdecken, aber nur kurzfristig: Der Hund ist nicht blöd: Wer sich einen Boerboel anschafft, um bei anderen Angst und Schrecken zu verbreiten, dem fällt das mit Sicherheit über kurz oder lang – eher über kurz – auf die Füße. Leider zum Schaden des Hundes, der im besten Fall dann im Tierheim landet.
Besonderheiten
Nach Frankreich und Dänemark dürfen Boerboels nicht mitgeführt werden, auch nicht von Touristen. Im schweizerischen Kanton Genf ist die Haltung verboten.
FCI
Der Boerboel ist von der FCI nicht als Rasse anerkannt. Die südafrikanische Kennel Union of South Africa, welche die FCI vertritt, hat den Boerboel allerdings anerkannt.
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