Was lustig klingt, ist für den Hund ausgesprochen schmerzhaft: Die Wasserrute. Damit der Hundehalter sich einen ungefähren Eindruck machen kann: Man geht heute davon aus, dass der Hund mit einer Wasserrute vergleichbare Schmerzen hat, wie unsereines bei einem starken Hexenschuss bzw. einem Bandscheibenvorfall. Zum Glück allerdings verläuft die Heilung beim Hund meistens rasch und mit gutem Ausgang.
Verbreitet aber unerforscht
Die Erkrankung ist schon lange bekannt – die Namen dafür vielfältig: Wasserrute, Hammelschwanz, Cold Tail Syndrome, Dead Tail etc. sind die Namen. Erstaunlich, dass diese Krankheit noch so wenig erforscht ist – was man weiß ist eigentlich nur, dass der Hund über mehrere Tage unter sehr starken Schmerzen leidet – so stark, dass sogar der liebste Hund manchmal vor lauter Schmerzen aggressiv reagieren kann, besonders bei Berührungen.
Die Symptome der Wasserrute
Ganz offensichtlich schmerzt der Rutenansatz – der Hund nimmt eine Schonhaltung ein, er streckt den Rutenansatz möglichst horizontal vom Körper weg, oftmals ist das Fell um den Rutenansatz gesträubt. Einige Hunde sind durch die Schmerzen verunsichert, sie trauen sich kaum mehr, Kot und Urin abzusetzen, können sozial unverträglich werden und – siehe oben – zum Teil sogar aggressiv. Meistens setzen sich die Hunde im „Welpensitz“ hin, sie kippen also das Becken seitlich weg um die Rute nicht zu belasten und dem Schmerz auszuweichen.
Die Ursachen sind noch nicht erforscht
Theoretisch kann jede Rasse betroffen sein – allerdings taucht die Wasserrute vorwiegend bei Hunden auf, mit denen intensiv gearbeitet wird. Altersmäßig trifft es meist Hunde zwischen einem halben Jahr und etwa neun Jahren, wobei eine markante Häufung bei zwei bis 4 jährigen Hunden auftritt – was insofern nicht verwundert, als mit jüngeren und älteren Hunden in der Regel weniger gearbeitet wird. Rüden sind häufiger betroffen als Hündinnen.
Man geht allgemein davon aus, dass hohe Belastungen zur Wasserrute führen können, ebenso wie das Schwimmen im kalten Wasser. Allerdings wurden auch schon Fälle diagnostiziert, bei denen der Hund im warmen Wasser schwamm oder einfach nur (zu) lange in der Transportbox saß.
Theoretische Erklärungen
Die im Moment aktuellsten Erklärungen besagen, dass ein Muskelschaden für die Wasserrute ursächlich ist: Entweder wird die Muskulatur an der Rute schlecht durchblutet oder es liegt ein physischer Muskelschaden vor, Muskelfaserrisse oder ähnliches. Diese Theorie wird insofern unterstützt, als sich bei Hunden mit einer Wasserrute die Creatininase im Blut messbar erhöht ist. Sobald die Symptome verschwinden, sind auch diese Werte wieder im grünen Bereich.
Behandlung
Eine Wasserrute wird noch nicht mal jedes Mal als solche diagnostiziert – entsprechend oft werden Fehldiagnosen gestellt. Ganz ärgerglich – und für den Hund ausgesprochen schmerzhaft – wenn eine Analdrüsenverstopfung diagnostiziert wird und der Hund entsprechend behandelt. Man stelle sich das bei sich selbst vor – bei aktuem Hexenschuß.
Wirksam sind Entzündungshemmer sowie Wärme. Ruhe und Schonung ist zwingend und wenn der Hund mitmacht, kann auch eine Physiotherapie helfen. Wer auf alternative Medizin schwört kann natürlich auch damit nachhelfen, bewährt haben sich Bellis perennis C30.
Vorbeugung
Die Rute erholt sich in den allermeisten Fällen komplett, allerdings bleibt in etwa 15% der Fälle eine leicht abnorme Rutenhaltung zurück. Die beste Vorbeugung nach heutigem Wissensstand ist ein gut trainierter Hund – das bedeutet: Aufbautraining, ohne Überlastung. Zweiter wesentlicher Punkt: Gerade beim Arbeiten vergessen sich Hunde – der Mensch muss mitdenken und auch mal Zwangspausen verordnen. Ein weiterer Punkt: Nasse Hunde immer abtrocknen und an einem warmen Platz ausruhen lassen und zu guter Letzt: Gerade in einem Auto soll der Hund nicht in einer zu kleinen Box liegen – alle zwei Stunden ist etwas Bewegung angesagt, damit er sich die Beine vertreten kann und die Rutenmuskeln lockern.
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