
In ein paar Tagen ist es wieder soweit – so ab dem 20. Dezember bis zum 3., 4. Januar wird geknallt und geböllert, was das Zeug hält – was bereits bei einigen Menschen für Unsicherheit sorgt ist für einige Hunde noch um vieles dramatischer: viele Hunde haben Angst an Silvester. Zum Glück nicht für alle.
Warum haben Hunde Angst vor der Knallerei?
Warum sollten sie nicht? Es ist ungewohnt, sie hören etwas, können es aber nicht zuordnen und es „erwischt“ sie in den dümmsten Momenten – und unvorbereitet. Außerdem sind Hunde nun mal geräuschempfindlicher – man geht davon aus, dass sie rund 5-mal so gut hören wie wir (was nicht heißt, dass sie auch 5-mal so laut hören). Entsprechend ist der Hörsinn besonders empfindlich und ungewohnte Geräusche verunsichern Hunde oder lösen Ängste aus.
Was tun, wenn man einen ängstlichen Hund hat?
Wer Glück hat, der hat einen Hund, dem die Knallerei vollkommen egal ist – wer etwas weniger Glück hat, hat einen Hund, der etwas beunruhigt ist und wer Pech hat, hat einen Angsthasen zuhause. Was soll man nun tun, wenn man der Knallerei nicht ausweichen kann?
Zwei Mal früh rausgehen: früh abends und früh morgens – so gegen 20 Uhr und dann wieder früh morgens (je nachdem wie lange der Hund es aushält halt auch mal um 4 Uhr)
Beim Rausgehen den Hund doppelt sichern: Halsband/Leine und Brustgeschirr, sicher ist sicher – ein panischer Hund ist blitzschnell und unglaublich wendig und kräftig und Sie finden ihn so schnell nicht mehr, wenn er weg läuft
Zuhause bleiben mit dem Hund – den Hund auf jeden Fall nicht alleine lassen
Nicht zu stark kümmern – und schon gar nicht versuchen, den Hund durch gutes Zureden oder Streicheln zu beruhigen. Der Hund wird sich denken: „Wusste ich es doch, es gibt einen guten Grund, sich zu ängstigen“
Sich so normal wie möglich benehmen – wenn es heftig knallt ist ein lockeres „Boah, das war aber laut, was?“ für den Hund deutlich entspannender als ein „Ojeh du armes Kerlchen“
Ablenken – nicht mit Futter (jedenfalls nicht nur) – besser sind klare Befehle. Ein klares „Sitz“ kennt der Hund und er kann sich auf etwas Bekanntes konzentrieren.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit – bleiben Sie ruhig, gelassen und souverän. Ein Leithund halt.
Was kann langfristig helfen?
Langfristig kann man den Hund an laute Geräusche gewöhnen: ein Topfdeckel, der mal auf den Boden fällt, knallende Türen, laute Filme (vorzugsweise Filme, bei denen geschossen wird) etc. können helfen, den Hund zu desensibilisieren – allerdings ist der Erfolg erstens nicht garantiert und zweitens kann ein einziger zu lauter Böller das bisher erreichte auch wieder zunichte machen.
Homöopathie gegen Böllerangst?
Warum nicht? Die einen sagen, es hilft, die anderen behaupten das Gegenteil – entsprechende Bachblüten-Tropfen können auf jeden Fall nicht schaden. Und wenn sie nur wirken, weil man selbst daran glaubt und dadurch ruhiger wird – „wer heilt hat recht“ – in allerschwersten Fällen ist hingegen der Gang zum Tierarzt angebracht und möglicherweise, aber wirklich nur nach eingehender Untersuchung und Beratung, ein leichtes Beruhigungsmittel.
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