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Das Märchen der positiven Verstärkung

„Wir erziehen unsere Hunde ausschließlich mit positiver Verstärkung“ liest man immer öfter auf den Webseiten von Hundetrainer und Hundeschulen. Und auch einige Hundehalter werden nicht müde zu behaupten, dass sie ihre Hunde ausschließlich mit dem Universalmittel der positiven Verstärkung erziehen. Alles andere sei vollkommen untauglich und würde nur das Vertrauensverhältnis zwischen Hund und Halter nachhaltig schädigen – das ist alles natürlich ganz großer Mist. Und das wissen die meisten auch – denn es ist ein großer Unterschied, ob man SAGT, dass man ausschließlich mit positiver Verstärkung arbeite, oder ob man es auch MACHT.

Was ist positive Verstärkung überhaupt?

Positive Verstärkung heißt nichts anderes, als daß auf ein Verhalten des Hundes – und wir sprechen hier nur von Hunden – ein Ereignis folgt, das der Hund als positiv wahrnimmt. Die Folge: Die Wahrscheinlichkeit, dass er das Verhalten wiederholt steigt. Was ein positiver Verstärker ist, hängt vom Hund ab und läßt sich nicht verallgemeinern, wohl aber erraten. Lob, Futter, Streicheleinheiten dürften bei nahezu allen Hunden positiv wahrgenommen werden. Allerdings muss hier schon mal ein bisschen eingeschränkt werden: Ein Leckerchen ist zwar höchst wahrscheinlich ein positiver Verstärker, aber erstens nicht für alle Hunde, nicht in jeder Situation und auch nicht immer wieder. Wer ständig Leckerchen gibt, der vermindert das Positive an diesem Verstärker massiv.

Positive Verstärkung bedeutet also: Wir warten auf ein Verhalten, das wir als richtig erachten und in dem Moment, in welchem der Hund dieses Verhalten zeigt bekommt er einen Verstärker – das, was wir gemeinhin als „Belohnung“ wahrnehmen. Die erhoffte Folge: der Hund wird dieses Verhalten häufiger zeigen weil er es mit etwas Positivem verknüpft. Soweit so gut

Das Gegenteil von positiver Verstärkung ist die negative Verstärkung. Allerdings hat das nichts mit Bestrafung zu tun, sondern mit dem Entfernen eines störenden Umstandes. Während der Hund bei der positiven Verstärkung für sein Verhalten etwas bekommt, wird ihm bei der negativen Verstärkung etwas Unangenehmes weggenommen (was ja auch angenehm ist): z.B. der Leinenzug.

Ausschließlich positive Verstärkung ist illusorisch

Auch wenn wir es noch so gerne hätten: Erziehung und Ausbildung über ausschließlich positive Verstärkungen sind schlicht nicht möglich. Wer es versucht, wird zwangsläufig scheitern – weil es nicht geht. Niemals.

Die rein positive Verstärkung bedeutet ja nichts anderes, als dass wir abwarten, bis der Hund etwas macht, was er soll und dann dafür eine Belohnung erhält. Jetzt stellen wir uns einfach mal vor, sie spazieren mit Ihrem Hund und er schnuppert an etwas, was entfernt wie eine Wurst aussieht. Und in der Wurst glitzert es – sieht irgendwie wie Rasierklingen oder Schrauben aus. So. Jetzt können Sie hoffen, dass der Hund die Wurst nicht frisst, dann können sie ihn loben. Nicht „Nein“ rufen – das wäre ja eine Strafe. Um Gottes Willen – nur nicht strafen. Viel Glück. Für alle, die jetzt aufschreien: „Ja, so extreme Beispiele muss man ja nicht heranziehen“ sei gesagt: Doch. Denn „ausschließlich positive Verstärkung“ ist ebenso extrem.

Positive Verstärkung kann auch ins Gegenteil umschlagen

Nehmen wir mal an – die Situation ist übrigens nicht erfunden – wir möchten nicht, dass der Hund auf dem Sofa liegt (alternativ: frisch gewaschene Wäsche, Bett, Kinderdecke, etc.) Wie kriegt man das jetzt hin, mit ausschließlich positiver Belohnung? Man kann jetzt warten, bis der Hund freiwillig und zufällig vom Sofa geht und ihn sofort belohnen – rufen darf man ihn ja nicht, das ist ja schon eine Art „Zwang“. „Cool“ wird sich der Hund denken – „wenn ich da runter gehe, krieg ich was – hmm – da geh ich doch gleich wieder rauf und dann runter…“ Der Hund wird immer häufiger auf dem Sofa liegen und mit der Zeit erst dann runtergehen wenn er sicher ist, dass Sie auch ein Leckerchen dabei haben. Wer das für ein gesuchtes Beispiel hält, der möge sich beim nächsten Spaziergang auf die Hunde konzentrieren, die auf Zuruf sofort hergesaust kommen, sich ein Leckerchen abholen und gleich wieder losrennen… das ist das gleiche Verhaltensmuster.

Strafe hat nichts mit Gewaltexzessen zu tun

Hunde müssen für ihr Fehlverhalten bestraft werden – das machen sie übrigens auch unter sich so. Nun hat Strafe natürlich nichts mit brutaler Gewalt zu tun. Aber mit Gewalt im weitesten Sinne schon. Das Zurückhalten eines Hundes an der Leine, ein „Nein“ – all das ist schon Gewalt. Nur eben nicht brutal. Es dürfte klar sein, dass wir hier nicht die Verwendung von Stachelhalsbändern und ähnlichem propagieren. Ganz im Gegenteil. Aber die blauäugige und unreflektierte – und falsche – Verherrlichung einer Erziehung durch ausschließlich positive Verstärkung halten wir für genauso falsch. Und für fast genauso gefährlich.

Die Angst den Hund zu bestrafen ist die Angst, nicht geliebt zu werden

„Ein Hund, der durch Bestrafung erzogen wird, führt das Verhalten nur aus, um der Bestrafung zu entgehen. Er hat keine Freude daran und kein Vertrauen zu seiner Bezugsperson.“ Dieser Satz sagt ziemlich viel aus über die Einstellung zur Hundehaltung: Wir bestrafen den Hund nicht, weil wir nicht wollen, dass er uns nicht mehr lieb hat. Wer so argumentiert, der scheut sich davor, Verantwortung zu übernehmen. Der scheut sich davor, die Rolle des Rudelführers einzunehmen. Der scheut sich davor, seine Vorstellungen klar zu kommunizieren, der scheut sich vor Konflikten – der scheut sich vor genau dem, was sein Hund braucht, um Vertrauen aufbauen zu können: Klare Ansagen, Verlässlichkeit, Schutz.

Abgesehen davon, ist das Verhalten bei positiver Belohnung natürlich auch nicht viel anders: Der Hund führt dann das Verhalten nur aus, um eine Belohnung zu bekommen – mit Vertrauen hat das auch nichts zu tun.

Positive Verstärkung ist ok – aber niemals ausschließlich

Selbstverständlich ist nichts dagegen einzuwenden, seinen Hund in gewissen Verhalten positiv zu bestärken – es ist sogar sehr erfreulich, dass sich die Hundeerziehung in Richtung „gewaltfrei“ weiterentwickelt. Wenn die positive Verstärkung aber als allein seligmachende Erziehungsmethode propagiert wird und ins Sektiererische abdriftet, dann läuft etwas schief. „Wie fänden Sie es, wenn ihr Chef ständig darauf wartet, dass Sie einen Fehler machen, um sie dann zu ermahnen oder sogar zu bestrafen?“ Diese Frage wird auf der Seite einer Hundeschule gestellt und weiter: „Haben Sie Spaß daran? Macht Ihnen der Job Spaß?“ Da sind wir. Einerseits bei der Vermenschlichung, andererseits bei einer vollkommen falschen Argumentation. Denn die meisten von uns wünschen sich einen Chef, der Chef ist. Der klare Ansagen macht, der verlässlich ist, der lobt, wenn etwas gut ist und der Kritik äußert wenn etwas schlecht ist und der fordert und fördert… je nach persönlichen Fähigkeiten. Und genau so einen Chef wünscht sich auch unser Hund.

Bild:Bigstockphoto

Feb 6, 2014 Peter Dvorak
Border Collie - geniales NervenbündelDen Hund Hund sein lassen....
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Comments: 40
  1. Catharina Pichler
    9 years ago

    Bin ich anderer Meinung. In dem Artikel wird das "aus" als "Strafe" beschrieben. "Aus" ist bei uns das gleiche Signal wie "sitz", nämlich positiv aufgebaut. Lässt mein Hund etwas aus, kommt dafür etwas positives, gelegentlich sogar das was der Hund ursprünglich wollte, a la Premack Prinzip. Zwar nicht im Fall der in der Knacker versteckten Rasierklingen, aber für diesen Extremfall hat man ja trainiert. Leckerli & Co variabel, gelegentlich als Jackpot. Die Sache ist doch die: für die Menschen existiert nur "fein" als Gutes und "nein" als Schlechtes. Ist das "nein" aber positiv aufgebaut, hat es absolut nichts mit strafen zu tun, wie in dem Artikel beschrieben, sondern da wedelt Hund genauso freudig, wie beim "fusslaufen". Also warum ist "nein" eine Strafe? Auch holt sich mein Hund kein Leckerli und rennt sofort wieder los....sie bleibt gerne bei mir, hier gibt es Spiel, Sozialkontakt oder Futter abwechselnd (variable Bestärkung). Und sie darf auch mal wieder zu den Hunden hin (Premack Prinzip). Mein Hund verhält sich im Zeichen einer guten Bindung so wie sie sich verhält: dazu gehören Lecker & Co. Und klare Ansagen. Fürs Befolgen gibts dann was, an die 30 positive Belohnungen fallen mir da auf die Schnelle ein. Ich arbeite jedenfalls auch nicht für nichts. LG Catharina

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    • Peter Dvorak
      9 years ago

      Aus, Nein, etc. müssen keinesfalls für den Hund negativ besetzt sein - soweit einverstanden. Das Problem stellt sich dann, wenn Menschen das Gefühl haben (und diese Meinung als allein selig machende verbreiten), dass ein "Nein" schon Anwendung psychischer Gewalt sei. Dann wird´s mehr als nur problematisch.

      ReplyCancel
    • Hundekind
      9 years ago

      Dennoch mache ich einen Unterschied zwischen einem positiv aufgebauten Nein und einem Signal, bei welchem meinem Hund sofort klar ist, dass wir uns hier nicht in einer lustigen Übung mit Alternativverhalten befinden sondern er etwas getan hat (evtl. sogar wiederholt), was ich absolut nicht tolerieren möchte.
      Beispielsweise tobt mein Rudel gelegentlich sehr wild. Immer mal wieder sind darunter auch jüngere, wilde Hunde, die völlig rücksichtslos gegen uns Menschen donnern oder der Meinung sind, dass sie ohne Konsequenzen sowohl Hund als auch Mensch wegrempeln können.
      Habe ich den (natürlich subjektiven) Eindruck, dass ein Vierbeiner dieses Verhalten nicht versehentlich sondern bewusst ignorant an den Tag legt, schubse ich ihn sehr vehement weg und untermauere dies mit einem entsprechenden Signal.
      Er bekommt dann von mir auch keinen Keks, bevor er von dannen zieht oder sich erwartungsvoll vor mich setzt (Alternativverhalten anstatt nochmal zu rempeln), sondern darf auf mein Signal hin weiterspielen.
      Ich denke, es gibt viele Situationen, in denen alleine ein positiv aufgebautes Nein zwar schön ist, ich meinem Hund aber unmissverständlich klar machen möchte, dass ich (z.B. das Anrempeln, denn es könnte auch mal jemand sein, der nicht so stabil auf den Füßen steht) ein bestimmtes Verhalten sofort abgestellt sehen will. Und dann flöte ich meinem Hund sicher kein Neeehein hinterher. Dennoch bewegt sich auch diese Korrektur absolut im Rahmen au0erhalb von Brutalität und innerhalb der Fairness.
      Beobachte ich mein Rudel untereinander bekommen die jungen Wilden auch mal einen auf den Frack, wenn sie sich gegenüber den älteren Hunden zu respektlos oder distanzlos verhalten. Das ist ein Sache von Sekunden und danach sofort erledigt.
      Auch sollte man immer mal wieder abwägen, ab wann ein sich dauernd wiederholendes Training der ausschließlichen positiven Verstärkung tatsächlich noch positiv ist.
      Eine klare Ansage kann auch für Hunde viel Stress aus einer Situation nehmen, da sie sich an einer Vorgabe orientieren können. Dauerndes Rätselraten über einen längeren Zeitraum, besonders bei unerwünschtem verhalten oder einem ohnehin schon hektischen Vertreter, kann zum Gegenteil führen. Auch positiver "Lernstress" sollte gelegentlich mal kritisch hinterfragt werden.

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      • Martin Reisig
        9 years ago

        "Bekommen auch mal einen auf den Frack", ist wieder eine typisch Menschliche Verhaltensweise.
        Immer in der Denke der Rangreduktionstheorie und ich bin Rudelführer. Sorry aber bevor Sie kein aufgebautes Entspannungsignal in solchen Situationen setzen können, sollten sie es mit auf den Frack auch nicht ausprobieren. Das hat nichts mit lernen sondern mit Management zu tun. Sie werden es immer wieder tun müssen und das ist etwas anderes als einen entspannten Hund auszubilden. Abgesehen davon sind schon mehr Hunde durch positive Bestrafung kaputt gemacht worden als durch falsch getimte positiver Verstärkung.
        Abgesehen davon weiss mittlerweile jeder gut ausgebildete Hundebesitzer das von den möglichen 4 Konsequenzen sich nur 3 für die Hundeausbildung eignen. Und nur Lecklier geben wird immer nur von unkompetenten Trainern als positive Verstärkung ausgegeben. Es sollten je Hund mindestens 20 unterschiedlich motivierende Belohnungsvarianten vorhanden sein.

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        • Peter Dvorak
          9 years ago

          Klingt durchaus vernünftig - hilfreich wäre, wenn Sie die 20 motivierenden Belohnungsvarianten nennen könnten.

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          • Martin Reisig
            8 years ago

            Bitteschön, 20 Belohnungsvarianten:
            1 Fressen Futter
            2 Trinken Wasser
            3 Kauen Kong, Knochen
            4 Löcher Buddeln
            5 Suchspiel auf gelegte oder natürliche Spur
            6 Beobachten der Umwelt, bewegende Beutetiere
            7 Wälzen Gras
            8 Krabbeln Gras
            9 Raufspiel mit Mensch
            10 Zerrspiel Mensch
            11 Bällchenwurf
            12 Wasserspiel mit tauchen und schwimmen
            13 Tragen eines Dummys, Ast, Baum
            14 Zerreissen Karton
            15 Laufen mit Mensch
            16 Streicheln durch Mensch
            17 Kontakt zu anderen Hund
            18 Kontakt zu anderen Menschen
            19 Geschützte Ort aufsuchen (PKW)
            20 Jagen lassen (Vögel, Feldmaus)

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          • Markus
            8 years ago

            2. Wasser als Belohnung?? Das ist jetzt nicht ihr Ernst,oder?
            13: Asttragen: da würde ich nochmal mit meinem TA drüber reden. Stöckchen sind gehören zu den häufigsten Verletzungsursachen. Schon allein dafür sollte man ein Nein trainieren.
            19. Wo ist da die Belohnung?? Oder anders formuliert: wann ist das einsetzbar? Sylvester? Ich zerre den Hund mit raus und wenn er nicht beisst, darf er zurück ins Haus und sich im Körbchen verstecken?

            In dieser "Belohnungsliste" stecken versteckte Verbote, die ich echt kritisch finde.

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          • Sylvia
            7 years ago

            zu Punkt 19: ein geschützter Ort kann dann eine Bestätigung sein, wenn das Verhalten des Hundes (das mir nicht gefällt) auf Sicherheit ausgerichtet war. Sprich: ein Hund, der auf einen anderen losgehen möchte, um sich Distanz zu verschaffen aus Angst, den rufe ich zu mir ins SITZ. Wenn er sich abrufen läßt und dem Kommando gehorcht, darf er mit mir ins Auto in die Box, dort ist er sicher, und er empfindet das als Bestätigung für das Abrufen lassen oder Sitzen. So wird er das Alternativverhalten SITZEN öfter zeigen, weil er lernt, dann bringe ich ihn in Sicherheit.
            Oder im Haus: Besuch kommt, und der Hund neigt dazu, diesen bellend auf Abstand zu halten. Wenn er sich abrufen läßt, schicke ich ihn ins Körbchen, wo er dann die gesuchte Sicherheit findet (muß ihm dazu natürlich beibringen, daß ihn im Körbchen nie wer belästigt, besucher davon fernhalten etc.), was ihm gleichzeitig Bestätigung ist.

            zu dem Punkt mit dem Wasser: Natürlich kann auch Wassergeben eine Bestätigung sein. Angenommen, man macht ne größere Tour (Wandern) mit den Hunden bei höheren Temperaturen (man kann sich ja nicht den ganzen Sommer über im Haus verstecken *gg). Klar, man nimmt da immer Wasser mit. Aber was spricht dagegen, wenn man eh Wasser geben möchte, den Hund vorher abzurufen und dann das Wasser zu geben? So wird das angenehme Wasser in der Situation auch noch zum Verstärker für den Rückruf.
            Um die Liste mit den 20 Bestätigungen zu vervollkommnen: ALLES kann als Bestätigung dienen, das der Hund in dem Moment eigentlich tun wollte. Läßt der Hund sich vom buddeln abrufen, ist Buddeln die beste Bestätigung, die man in dem Moment anbieten kann. Sitzt er brav ab und wartet auf die Freigabe, zum anderen Hund rennen zu dürfen, ist doch das Hinrennenlassen DIE Belohnung schlechthin für ihn! Möchte der Hund gerne schwimmen, aber man ruft ihn ab (zB weil die Stelle zu gefährlich ist am steilen Ufer), dann ist es doch genial, wenn ich dem Hund eine andere Stelle zeigen kann, an der er problemlos ins Wasser kommt. Auch das eine Bestätigung dafür, daß er sich davon hat abhalten lassen, ins Wasser einfach reinzuspringen.

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    • Alexandra
      8 years ago

      Zitat "30 positive Belohnungen" Zitatende...

      Was wären negative Belohnungen?

      Aber was anderes: das "Aus" positiv aufzubauen scheint mir schon wieder ein Widerspruch in sich. Und ein "Nein" im Vorfeld tut es übrigens auch...
      Was soll der Hund beim "Aus"? Etwas hergeben?
      Dann reicht für meine Begriffe "Nein" ehe er es überhaupt nimmt.
      Und erwachsene Hunde, die den Schnöseln beibringen wie Leben geht... bauen nichts dergleichen "positiv" auf.
      Sie regulieren unmittelbar, mit Nachdruck und ohne positive Verstärkung...
      Vielleicht ist es nötig, zu trennen, wann ich meinem Hund gewisse Aufgaben und Handlungsabläufe "beibringen" will... ein Kunststück erarbeiten, im Rahmen von Assistenz- und Begleithundausbildung noch viel intensiver zu finden, als im Privathaushalt - - - oder ob wir vom normalen Benimm im Alltag reden.
      Ein "Aus" oder jedes andere Abbruchsignal ist was es ist: Abbruch. Jetzt. Sofort. Unter Umständen, weil Gefahr im Verzug ist. Ein scharfes Nein lässt schon den Welpen verdattert innehalten. Der Moment wird genutzt, der Fuß aufs interessante oder gefährliche Objekt gestellt. Oder sich vor den Hund am Straßenrand zwischen Fahrbahn und Gehweg gebracht. Oder sich zwischen den fremden und meinen Hund gebracht, nötigenfalls meiner dabei etwas abgedrängt um Raum zu schaffen... SICHERheitsabstand... what ever. Undere Hunde sind klug genug, dies einzuordnen und zu erkennen um was es geht.

      Nochmals: es ist richtig, dass auch wir nicht umsonst "arbeiten" - - - und dafür ist das "Belohn-Prinzip" okay, wenn es um die oben beschriebene Arbeitsleistung geht.

      Aber die wichtigsten Lebensregeln hat Hund zu lernen und zu befolgen, einfach weil sie zum Leben nötig sind.
      Wenn wir so wollen, sind der eines Tages reibungslose Ablauf unseres Miteinander, die Lockerheit, die wir beide dabei genießen... Hund(e) und ich... der Lohn für eine tolle Präsenz in der Hunde- und Menschengesellschaft.
      Niemand bezahlt mich nämlich dafür, wenn ich achtsam im Straßenverkehr bin... oder an der Kasse.
      Niemand bezahlt mich dafür, dass ich nicht meinem Nachbarn im Treppenhaus an die Gurgel gehe, sondern ihm die Tür aufhalte...
      Und richtig geführt... ist Benimm auch für Hund eine Sache der Ehre...

      ReplyCancel
      • Martin Reisig
        8 years ago

        Zum Aus. Natürlich versteht ein Gesunder Hund sehr schnell auch was ein Aus bedeutet.
        Aber weiss er wirklich was die gewünschte Alternative Handlungsweise ist?
        Wir sind Menschen keine Hunde, wir haben nicht die gleiche Körpersprache.
        Ausserdem gibt es viele Hunde die einen Hundebiss nicht verarbeitet haben, warum haben die denn das nicht gelernt?
        Warum attackieren die denn nach dieser negativ Erfahrung grösserer Hunde?
        Angriff ist die Beste Verteidigung? Aber nix gelernt durch Schmerzen.
        Nein sie haben nicht Verknüpfung der Konsequenz nicht korrekt aufegbaut.
        Deswegen ist es wicht das wir Menschen da wo wir es können mit mehr Sachverstand an die Sache rangehen.

        Was ist mit Angsthunden die durch das dauernde Aus Schreien seiner Halter das Vertrauen/die Kommunikation in dieser
        Situation zu ihrem Halter nicht finden?
        Die Ausführung und uneindeutige Kommunikation ist hier das Problem und nicht das Aus oder Nein!

        Im Regelfall wird "Aus" gebrüllt und dann wird der Hund durch diesen Emotionalen Druck einfach nur abgelenkt.
        Das "Aus" wird immer wieder durch viele Hundebesitzer wiederholt. Ziel muss doch sein das unerwünschte Verhalten
        grundsätzlich abzustellen. Abgesehen davon ist folgender Ablauf sinnvoll.
        1) Ankündigung Aus oder Nein oder Stop
        2) Geschirrgriff (Geschirr sollte immer sein - weg mit dem Halsband)
        3) Zeitgleich Marker setzen
        4) Belohnung

        Bei hoher Erregung sollte vor 1 noch ein Entspannungssignal (Muss auch vorher aufgebaut werden) gesetzt werden.
        Und auf die Strafe (2 Bewegungseinschrnkung) folgt eine positive Verstärkung (Punkt 4), um die Bewegungseinschränkung
        etwas ertragbarer zu machen, im Trainginsaufbau. Das ist aber im Feintuning von Hund zu Hund sowas von unterschiedlich,
        da muss das Feingefühl entscheiden.

        Nicht Tricks beibringen sondern Verhalten positiv verändern!

        ReplyCancel
        • dagmar
          7 years ago

          Geschirrgriff, wenn der Hund 20 m weg ist ? Was ist dann?

          ReplyCancel
  2. Catharina Pichler
    9 years ago

    Die Menschen sagen: "es gibt nur das ewige Futter, mit dem ich meinen Hund belohnen kann. Das will ich nicht, der Hund ist dann vom Futter abhängig und macht nicht das was ich will." Warum so einfallslos? Ich belohne zu 90% mit anderen Motivationsartikeln, vielleicht sollte sich Mensch da was einfallen lassen....der ach so typisch und glorifizierte "Rudelchef" Wolf belohnt ja auch nicht mit toten Kaninchen. Und der Mensch will ja immer der "Rudelchef" sein, warum ist er dann nicht der typisch souveräne Wolfsanführer, dem die anderen folgen?? LG Catharina

    ReplyCancel
  3. Joachim
    9 years ago

    Ein absoluter Schwachsinn der in diesem Artikel steht. Da hat aber jmd schlichtweg keine Ahnung von positiver Verstärkung im Training und die Argumentationen sind auch völlig haltlos.
    Kann ich nur den Kopf schütteln.

    ReplyCancel
  4. Markus
    9 years ago

    Der Artikel ist sehr gut, ich bin schon ein viertel Jahrhunder in der Ausbildung tätig im Diensthunde-wie im Privathundebereich. Wir sind momentan in einer Wattebeuschchenerziehungsmethodenzeit angekomm. Ist beinahe dassekbe wie antiautore Erziehung bei den Menschen

    ReplyCancel
    • Miranda
      9 years ago

      Das sehe ich genau so.
      Das Anti-Autoritäre-Getue habe ich so was von satt. Bei den Kindern hat man ja auch gesehen wo das hin führt. Mein Hund erkennt an meiner Stimme ganz klar, was Sache ist. Dafür braucht es keine physische Gewalt, sondern Bestimmtheit. Mein Hund und ich sind ein Team und auch ein Team wird geführt. So können wir uns auf einander verlassen. Das nennt sich Vertrauen!

      ReplyCancel
      • Martin Reisig
        9 years ago

        Das Problem ist das es zuviel Autoritäres Getue von nicht ausgebildeten Hundebesitzern gibt die das handwerkliche in der Hundeausbildung nicht beherrschen. Das hilft bei Angst- und bei Aggressionsproblematiken nicht weiter. Auch kennen viele Hundebesitzer nur ihren eigenen Hund und blicken nicht über ihren Tellerrand. Sorry mit Autorität hat eine vernünftige Hundeausbildung nichts zu tun. Sondern vielmehr damit das ich den Hund nicht interpretiere sondern seine Körpersprache lesen kann und seine Motivation verstehe. Wenn sie Laut werden müssen, dann weiss ich schon das ihr Timing nicht stimmt und sie in der gleichen Situation immer eingreifen müssen.

        ReplyCancel
    • Linda G. Dalton
      9 years ago

      Danke, Markus. Ganz genau SO ist es. Mir tun die Hunde dieser Wattebauschhalter einfach nur leid. Keine klaren Ansagen, nichts als Wischiwaschi - und die Hunde haben keine Idee, was man von ihnen will. Aber Hauptsache Softgeschirr und Flexileine... und einen Haufen Kekse inner Tasche. "Komm bitte her zu Mama, Schätzchen, kriegst auch einen Keks"...

      ReplyCancel
  5. Jan S.
    9 years ago

    Grundsätzlich geht der Artikel in die richtige Richtung, und es ist klar, dass die Frage, wie ich einem Hund etwas beibringen kann, in einem Artikel oder Beitrag nicht abschließend behandelt werden kann, aber leider werden in der Diskussion zu oft nur die Lernansätze positive Verstärkung und Strafe gegenübergestellt. Immerhin wird hier deutlich, dass "positiv" und "negativ" keinesfalls wertend gemeint sind sondern nur Darbietung oder Auftreten einer Konsequenz bzw. Entzug oder Verschwinden bedeuten.

    Ich bin ebenfalls der Meinung, dass derjenige, der von sich behauptet, ausschließlich mit positiver Verstärkung zu arbeiten, offensichtlich nur eingeschränktes Wissen von der Lerntheorie hat. Lerntheorie beinhaltet eine Vielzahl von Möglichkeiten des Lernens. "Verstärkung" hat nur zum Ziel, dass ein bestimmtes Verhalten relativ häufiger gezeigt wird, ist also ausschließlich geeignet, dem Hund beizubringen, dieses Verhalten öfter zu zeigen. Wenn ich dem Hund beibringen will, statt jemanden anzuspringen sich hinzusetzen, dann ist es wohl das Mittel der Wahl. Wenn ich dem Hund aber beibringen will "Du springst niemanden an, aber sonst kannst Du machen, was Du willst.", welches Verhalten soll ich dann verstärken? Du gehst weg? Du legst Dich auf deine Decke? Du setzt Dich hin? Da hilft Verstärkung nicht wirklich weiter. Jetzt könnte man natürlich einwenden: Ich belohne ihn fürs Untenlassen. Aber wo belohne ich ihn da? Belohne ich ihn fürs Untenbeiben vor dem Objekt der Begierde, kann es passieren, dass der Hund zwar nicht hochspringt, aber jedesmal vor der der Person stehenbleibt. Bei aufgeweckten Hunden, die schnell lernen, kann das schon beim nächsten Mal passieren. Aber will ich das? Ich sehe ja auch bei Hunden untereinander, dass wenn ein Hund von einem anderen rüde angerempelt wird, es schon einmal von ersterem ansatzlos was auf den Deckel gibt. Da wird die Beziehung nicht gestört. Der Angerempelte fordert schlicht Respekt ein. Bei einem klaren Abbruchsignal, etwa einem "Nein", will ich auch nicht, dass der Hund ein bestimmtes Verhalten zeigt. Ich will, dass er auf der Stelle aufhört, das zu tun, womit er gerade beschäftigt ist - und, wie bereits gesagt, sonst tun und lassen kann, was er will. Wenn der Hund zum Beispiel etwas am Wegrand fressen will und ich sage "nein" kann er weiterspazieren, schnüffeln, markieren, zu mir laufen, mit anderen Hunden spielen, was auch immer. Auch hier höre ich schon wieder die Einwände. Ja, ich könnte jedesmal, wenn er zurückzuckt ihm unmittelbar, am besten noch während er den Kopf wegdreht, ein freudiges "Prima" entgegenrufen. Ich wette: ein Großteil der Hunde, die mit positiver Verstärkung erzogen wurden, werden angelaufen kommen, um sich ihr Leckerchen abholen, und es wird nicht wenige Hunde geben, die absichtlich Essbares aufnehmen, um an ihre Belohnung zu kommen. An dieser Stelle möchte ich den, von mir nicht gerade vergötterten Michael Grewe zitieren: "Selbstverständlichkeiten werden nicht belohnt."

    Viele Formen des Lernens werden oftmals außer Acht gelassen. Löschung ist zum Beispiel so eine schöne Sache (übrigens auch instrumentelles Lernen). Mein Hund bettelt nicht am Tisch. Warum? Weil er nie etwas vom Tisch bekommen hat. Auf Betteln folgt also ...? Richtig: gar nichts. Er zeigt dieses Verhalten nicht mehr, weil einfach keine Konsequenz folgt. Das ist keine, weder positive noch negative, Verstärkung. Aber natürlich muss man für jeden Hund das richtige Mittel finden. Wenn ich aber nur ein Mittel zur Hand habe, wird es schwer. Und das werfe ich den (angeblichen) positiven Verstärkern vor.

    Auch das Reiz-Reaktions-Lernen, das Modelllernen und vieles andere wäre noch zu nennen, aber das führt hier wohl tatsächlich zu weit. Einige Hundetrainer sollten sich also besser auch mal ein Psychologiebuch (kein Hundebuch) zur Hand nehmen (besser: lesen), um zu erkunden, was ihnen und ihren Kunden entgeht. Es gibt aber auch viele Menschen, die intuitiv die verschiedensten Möglichkeiten nutzen, ihrem Hund etwas beizubringen, ohne das Vertrauen ihres Hundes zu beeinträchtigen. Das ist sehr beruhigend.

    p.s.: Eine gute Webseite Herr Dvorak

    ReplyCancel
  6. Tanja M.
    9 years ago

    Es fängt einfach schon damit an:
    Der Hund wird nur tun,w as sich für ohn lohnt, wenn es sich nicht lohnt, dann nicht. Natürlich tut ein Hund nur etwas auf unseren Wunsch, wenn wir

    1. Belohnen (entweder idem wir etwas Angenehmes folgen lassen oder etwas Unangenehmes wegnehmen!)
    oder
    2. Bestrafen (entweder indem wir etwas Angenehmes wegnehmen oder etwas Unangenehmes hinzufügen!)

    Alles andere ist Augenwischerei. Das Vertauen aber bildet sich bestimmt mehr bei dem Gespann aus, das auf Hemmen und Bedrohen verzichten kann, und möglichst viel Angenehmes in der Interaktion folgt! Am besten noch bedürfnisorientiert!
    Muss ich einen Hund ständig abmahnen, verbindet er uns auch noch mit einem unangenehmen Gefühl, werfe ich mit Leckerlis um mich, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir nicht doof sind.

    Das ist doch ganz einfach. Kein Hund folgt dem Menschen, weil wir so schöne Augen haben!

    Erschreckend ist aber, wie wenig der Autor hier von Lerntheorie versteht... sich aber gleichsam über einen Quadranten hier auslässt.

    ReplyCancel
    • Markus
      8 years ago

      Hier mal was zum Nachdenken:
      Annahme: "Natürlich tut ein Hund nur etwas auf unseren Wunsch, wenn wir
      1. Belohnen [..]
      oder
      2. Bestrafen"

      Mein Wunsch:
      Ich möchte nicht, das mein Hund auf die Gästetoilette geht. Dort sind nämlich auch seine Leckerchen, außerdem taue ich dort sein Futter auf

      Sein Handeln:
      Er geht nicht auf die Gästetoilette. Selbst wenn ein Gast sie versehentlich offen lässt. Noch nicht mal wenn ich außer Haus bin.

      Ursache:
      Ich habe ihm weder erlaubt noch verboten, auf die Gästetoilette zu gehen. - Er tut es nicht.
      Aber: Ich habe ihm weder erlaubt noch verboten, ins Schlafzimmer zu gehen. - Er schläft dort, wenn ich im Arbeitszimmer arbeite. Auf dem Bett mag er nicht liegen, wahrscheinlich weil es ein Wasserbett ist. Drauf war er schon, fand er aber nicht so toll.

      Frage:
      Was habe ich getan: 1. oder 2.?

      These:
      Ihre Theorie ist unvollständig: Hunde "tun" zu 99% des Tages Dinge, die wir ihnen weder erlauben noch verbietenden. Wonach wählen sie ihr Handeln aus?
      Wenn sie müde sind, schlafen sie. Aber wie wählen sie den Ort?
      Wenn sie Langeweile haben, kauen sie am Knochen? Warum nicht am Sofa? Und wenn doch am Sofa: warum? Weil sie Aufmerksamkeit wollen? Wenn sie allein zu hause sind? Von wem?

      Nein ich habe keine Antworten, aber diese Trivialisierungen gehen mir gehörig auf den Keks. Und die Lehrntheorie ist eine dieser Trivialitäten, denn 99% des Handelns erfasst sie nicht.

      Und die Erde ist eine Scheibe ;)

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      • Peter Dvorak
        8 years ago

        Meine Theorie ist anders: Sie HABEN Ihrem Hund verboten, auf die Gästetoilette zu gehen. Sie wissen es nur nicht. Der Hund aber schon, denn weil Sie es nicht wollten (und zwar wirklich nicht wollten) hat irgendwas an Ihrem Handeln, Ihrer Körpersprache, was auch immer, genügend Eindruck auf den Hund gemacht damit dieser Ort eine Tabuzone ist.

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    • Frank Martini
      8 years ago

      Andere mangelnder Kenntnis von "Lerntheorie" in einem Post zu zeihen, der offenkundig nicht einmal das Konstrukt selbstbelohnender Tätigkeit kennt, ist aber ganz schon einseitig...

      ReplyCancel
  7. Uwe J.
    9 years ago

    ich finde den Artikel gut. Ich Persönlich unterscheide zwischen Erziehung und Ausbildung.
    In dre Erziehing gibt es bei mir ganz klare Regel die vom Hund und von meiner Seite einzuhalten sind. Diese Regeln werden NICHT mit Leckerlis oder so umgesetzt sondern durch Hunde Typische Maßregelung und auch nicht durch Wattebäuschchen....da kann es schon mal etwas Rauher werden.
    Meine Persönliche Meinung und Erfahrung ist:
    je Klare die Regeln desto mehr Freiheit hat der Hund!

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    • Linda G. Dalton
      9 years ago

      Ganz genau.

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  8. Robert N.
    9 years ago

    Seit wann werden Diensthunde mit Wattebeuschchen erzogen, meine Frage an Markus. Warum dürfen denn Diensthunde nicht mehr in der IPO Ausbildung geführt werden. Und zur positiven Verstärkung in der Ausbildung, da gibt es eine kleine Truppe im IPO Sport die fast ausschließlich damit arbeitet und die großen Erfolge damit hat .

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  9. Martin Reisig
    9 years ago

    Schade das man sich hier die Mühe macht zu kommentieren und diese Kommentare ohne Begründung entfernt werden ohne das sie Beleidigende oder strafbare Aussagen beinhalten.

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  10. Bianca
    9 years ago

    Ich finde den Artikel super. Es ist eben eine Illusion, dass Erziehung so funktioniert. Klar wäre es eine schöne Vorstellung, wenn es so klappen könnte sowohl bei Kind als auch bei Hund, aber das tut es eben nicht. Stellt euch doch mal vor, ihr kommt in ein fremdes Land und ihr wisst nichts über die Regeln und Gebräuche des Landes. Würde es euch nicht Sicherheit geben, wenn jemand vorher zu euch kommt und euch sagt, was ihr auf keinen Fall in diesem Land tun dürft? Wenn euch jemand die "Spielregeln" dort erklären würde? Dem Hund geht es ja nicht anders. Er weiß nicht, wie er sich in der Menschenwelt zu verhalten hat (genauso Kinder nicht). Man muss es ihnen sagen. Wenn ich meinem Hund körpersprachlich klar mache, dass er mich nicht durch die Gegend zu ziehen hat, dann hat das nichts mit Gewalt zu tun und das Vertrauen leidet auch nicht darunter im Gegenteil! Klare Kommunikation, der Hund kann abschalten, muss nicht gestresst, orientierungslos und ziehend von einer Straßenseite auf die andere rennen. Wenn ein anderer Hund einfach auf ihn zurennt, schütze ich ihn und schicke den Hund weg. Mein Hund muss nichts selber regeln und hat deshalb auch hinter mir zu sein. Klare Ansagen, Verlässlichkeit & Schutz, das hat der Autor gut getroffen.

    ReplyCancel
  11. Ralf Füser
    8 years ago

    also so viel inkompetenten Schwachsinn, also vom ,,Einsteller'' und den ,,Kommentierenden'' habe ich seit Ewigkeiten nicht mehr gelesen.!!

    Arme Menschen

    ReplyCancel
    • Martin Reisig
      8 years ago

      Was ist denn inkompetenter Schwachsinn das etwas diskutiert wird?
      Möchten Sie das so haben wie in Russland?

      ReplyCancel
      • Peter Dvorak
        8 years ago

        ???

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  12. Frank Martini
    8 years ago

    Im Gegensatz zu dem etwas verrutschten Abstammungsbeitrag finde ich Ihre Argumentation hier erfrischend klar. Der völlig untaugliche Versuch, menschliche Kategorien auf Hunde zu übertragen, führt schlicht zu Betriebsblindheit.

    Zwang in der Hundeerziehung? Gaaanz böse! Was aber bitte ist eine Hundeleine? Kein Zwang? (Einschränken des Bewegungsradius). Und überhaupt - seit wann können Tiere etwas mit so menschlichen Kategorien wie "Gut und Böse" anfangen? Die kennen bestenfalls natürliches oder unnatürliches Verhalten. Und ihnen unter den natürlichen Verhaltensweisen den Unterschied zwischen erwünschten und unerwünschten klarzumachen, liegt in der Verantwortung des Hundeführers - die im Vergleich zu bloßen Hundehaltern eher selten sind. Weil die oft nicht sehen, dass aus menschlicher Sicht unangemessener Umgang mit unerwünschtem natürlichen Verhalten die Entwicklung unnatürlicher Verhaltensweisen begünstigen kann - ist das gewünscht?

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  13. Birgit Gey
    8 years ago

    Wer schon mal das Glück hatte, die Verhaltensweisen der Hunde untereinander in einem gewachsenen Rudel beobachten zu können, der hat veilleicht erkannt, dass diese ihre Welpen auch nicht nur mit positiver Verstärkung erziehen - der Nachwuchs wird geliebt und gefördert, Vieles wird durch Nicht-Reagieren ignoriert bzw. toleriert: Aber es wird auch vor Schaden geschützt, und wenn es die Situation erfordert, auch mal mit einem drohenden Knurren oder einem erzieherischen Knuff. Alles andere wäre grob fahrlässig und würde das Leben der Kleinen unnötig gefährden. Am meisten lernen die Kleinen (und auch die Großen) schlicht und ergreifend durch Nachmachen.

    ReplyCancel
  14. Birgit Gey
    8 years ago

    Mit meinem ersten eigenen Hund durfte ich etwas erleben, was sich in all die genannten und diskutierten Erziehungsmethoden nicht einordnen lässt: Es war Liebe auf den ersten Blick, als wir uns im Tierheim sahen - von beiden Seiten. Sofort waren wir unzertrennlich, bis zu Attilas Tod 7 Jahre später. Gerade weil wir uns so geliebt haben, hat jeder von uns versucht, dem anderen das Leben so schön wie möglich zu machen. Attila, ein 6 jähriger, sehr schwer vermittelbarer unkastrierter Schäferhund mit 5 Vorbesitzern, 2 ernsthafte Vermittlungsversuche des Tierheims waren schon gescheitert, und ich, damals Studentin. die zwar mit einer Hündin groß geworden war, aber von den Methoden der Hundeerziehung kaum Ahnung hatte. Atti hat bei mir aufs Wort gehört, war wie verwandelt, sobald er mich sah. Der Tierheimleiter sagte, so etwas hätte er noch nie erlebt. Atti klebte von der ersten Sekunde an an meiner Seite, blieb dort und gehorchte mir aufs Wort. Nix wegrennen, an der Leine zerren, knurren, anspringen, schnappen, andere Hunde anpöbeln, die Gründe, warum er im Tierheim saß und immer wieder zurück gekommen war. Ich bekam den Hund noch am selben Tag mit und es gab nie größere Probleme, einfach deshalb, weil der Hund mich verstehen wollte, bei mir sein wollte und mir alles recht machen wollte, so wie ich all das auch für ihn wollte, weil wir uns geliebt haben.... klar weiß ich, dass man nur sehr sehr selten das Glück hat, einem solchen Seelenverwandten zu begegnen - spätere meiner Hund-Mensch-Gespanne waren nicht so einfach und intensiv. Ich möchte damit nur klar machen, dass wir bei all dem Rumüberlegen, wie man am besten mit seinem Hund umgehen kann, nicht vergessen dürfen, dass Hunde bewusste, denkende, fühlende und im besten Fall uns liebende Menschenfreunde sind, die uns eine Zeit lang als Freund begleiten und vertrauen möchten.

    ReplyCancel
  15. A.Reuter
    8 years ago

    Ich finde an dieser ganzen Diskussion vieles sehr interessant, jedes Lager hat gute, interessante Argumente. Was mich stört, ist die totale Polarisierung die hier stattfindet. Meine Meinung: Mein Hund, der alles andere als ein leicht zu führender Hund war und ist (Saarloos-SchäferMix), ist mein bester Freund und Familienmitglied. Man hat mir früher aufgrund des teilweise sehr wilden und rüpelhaften Verhalten des Hundes auch von Züchterseite den Rat gegeben, der Hund müsse körperlich dominiert werden, auch mit Alphawurf und dergleichen Blödsinn, ich müsse der Chef sein etc. Genützt hat es wenig. Ich habe über einen langen Zeitraum gelernt, ganz ohne Trainer, den Hund zu beobachten. Je mehr ich seine Signale, auch die Beschwichtigungssignale verstehe, desto besser klappt es mit uns. Wenn ich ihn positiv in der Situation vorbeilaufender Hunde anspreche, ruhig und fröhlich, entspannt er sich weit schneller, als wenn ich rumdrohe, zische, an der Leine rucke und was dergleichen an Schwachsinn mir früher so empfohlen wurde. Er bekommt überhaupt keine Leckerchen, aber dafür seinen Lieblingsball. Wenn er einem Hasen nicht hinterherrennt und bei mir bleibt, wird ausgiebig mit dem Ball getobt, ich denke er versteht genau, was er soll. Allerdings hatte er früher einen starken Jagdtrieb, was sich aber sehr gebessert hat. Wolfshunde lieben es, heftig und teilweise rüpelhaft zu spielen. Sie setzen gern ihre Zähne ein, und das tut nun mal der Menschenhaut weh. Wenn er also im Spiel zu brutal wird, dann wende ich den Schauzengriff an, oder schubse ihn weg, er versteht es sofort und beschwichtigt, das Spiel kann weitergehen. Ich muss ihm nicht erst beibringen, den Schauzengriff mit irgendwas Positivem zu verknüpfen, er versteht es sofort, weil die Wolfshunde es untereinander auch so machen. Wäre er traumatisiert, würde er nicht weiterspielen danach. Was ich meine, ist, dass in so einem Moment ich nicht mit Positiver Verstärkung arbeite. Der Hund rüpelt, ich maßregle, Situation geklärt. Alle happy. Ansonsten in unendlich vielen anderen Bereichen hilft die Positive Verstärkung so viel, und ich weiß, dass es gerade in der Arbeit mit verhaltensauffälligen Hunden (die aggressiv NACH den brutalen und aversiven Methode von Leuten mit der Alphaneurose wurden, Krüppel aus dem Schutzhundesport z.Bsp) unglaubliche Fortschritte durch die sanfte Herangehensweise wirklich kompetenter Leute erzielt werden, und by the way: Ich bin sehr dankbar, dass es euch gibt und ihr so einen tollen Job macht, aus vom Menschen versauten Tieren wieder Sozialpartner zu machen!!! Und ich verabscheue jegliche Gewalt, wie Leinenrucke, Stachler, Nackenschütteln, Leute wie Millan, Grewe und andere die diesen Rudelführerschwachsinn (Hunde bilden keine Rudel) exerzieren sowieso. Gegen die muss aufgeklärt werden, und das hat primär mit einem Shitstorm erstmal gar nichts zu tun. Wer einen Hund stranguliert, in die Seite tritt und mit Blechnäpfen verprügelt, muss weg vom Tier und mit allen rechtlichen Mitteln das nicht vorhandene Handwerk gelegt werden.

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  16. bianca
    7 years ago

    danke! endlich mal ein text der strafe nicht verdammt

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  17. Tobias Sessler
    7 years ago

    Ich kopiere meinen Kommentar aus einer Gruppe für (als schwer erziehbar geltende) Tibet Terrier, wo dieser Artikel verlinkt war. Ich stelle jetzt mal 2 Behauptungen auf: 1. mein aktueller Hund lebt (mittlerweile) 100% mit einer positiven Konditionierung und 2. der Autor dieses Artikels argumentiert zwar auf hohem Niveau, hat aber das Modell der positiven Verstärkung nur im Grundsatz verstanden. Das Beispiel mit der "gefundenen Wurst"... Ich kann einem Hund mit etwas Mühe durchaus gut beibringen "Nein! Du darfst die Wurst nicht fressen!". Aber ich finde mit dieser negativen Forderung unterstellt man dem Vierbeiner ein gewisses Maß an "Blödheit". Denn was lernt er wirklich? Lernt er "Nein, ich darf nicht!" oder lernt er in Wahrheit "Ok, ich darf mich offensichtlich nicht erwischen lassen, wenn ich die Wurst fresse!"? Was wird der Hund wohl tun, wenn er die Wurst (vielleicht auch einen Giftköder) in 100 m Entfernung zur Bezugsperson findet? Er wird sie hastig verputzen! Mein Hund (positiv konditioniert) wird das nicht tun. Warum? Weil der Prozess völlig anders funktioniert, als der Autor denkt. Ich belohne meinen Hund doch nicht, weil er die Wurst NICHT FRISST! Stattdessen führe ich ein alternatives Konzept durch und dieses Konzept heisst in diesem Fall "TAUSCH"! Der Tausch (er muss natürlich erlernt werden) ist hier gleichzeitig die positive Belohnung, denn das was getauscht wird ist attraktiv (z.B. Leckerlie + Lob). Die positive Verstärkung benutze ich für die alternative Handlung - nicht für das Unterlassen (welches ich eigentlich als Ziel habe)! Das eigentliche Ziel bleibt dem Hund verborgen. Die Aussage, dass die Belohnungen schnell an Attraktivität verlieren kann ich nur mit einem Schulterzucken beantworten. Lucy läuft in einem intensiven Belohnungs-Konzept. Sie bekommt (nicht erschrecken) etwa 60 bis 100 Belohnungen pro Tag. Dies ist pures Trockenfleisch (sie bekommt niemals etwas anderes), dass in ihren Ernährungsplan eingerechnet ist. Einen Attraktivitätsverlust kann ich nicht nachvollziehen. Auch die anderen Beispiele... Ich belohne meinen Hund doch nicht dafür, dass er vom Sofa geht. Ich lasse den Hund wieder ein Konzept ausführen und in dem Fall heisst es "ALTERNATIVE". Die alternative Handlung enthält ganz nebenbei den Aspekt "das der Hund für die Ausführung das Sofa verlassen muss" und endet mit der positiven Verstärkung (das er die Handlung gut gemacht hat). Positive Konditionierung ist der Verzicht auf negative Konditionierung durch Alternativen - nicht mehr und nicht weniger. Es geht um Entkopplung von dem was man erreichen will. In impulsiven Situationen funktioniert das natürlich nicht nach 1/10 Sekunde. Auch das Ende des Artikels enthält eine aus meiner Sicht falsche Kernaussage. Ich stimme 100% zu, dass die typischen europäischen Hunderassen mit einem "Chef" (der ihnen sagt, wo es lang geht und auch mit dem konsequenten "Nein!" arbeitet) glücklich sind. Aber genau das halte ich für die meisten asiatischen Rassen (hier gerade auch die Tibeter oder Akitas) für nicht zutreffend. Das was europäische Hunde an devoten Denkmustern haben, haben die asiatischen Rassen an Stolz (der gern mit Sturheit verwechselt wird). Ich würde behaupten, dass gerade die Tibet Apsos einen "Chef" nicht wirklich brauchen, um strukturiert leben zu können. Mit diesen Hunden hat man vielmehr die besondere Chance auf Augenhöhe zu kommunizieren (das ist auch das, was der "little people" Begriff ausdrückt). Das erfordert Toleranz - schliesst aber gleichzeitig "Strafe" (in welcher Form auch immer) vollständig aus. Deshalb glaube ich, dass der Autor genau der Typ Hundetrainer ist, der an einem Tibeter (der ein echtes Problem hat) scheitern wird. Denn es wird dann plötzlich festgestellt, dass der Hund Druck mit Gegendruck beantwortet. Und spätestens beim Unterwerfungsversuch wird dann bemerkt, dass der Hund unbeeindruckt durch die Person hindurch starrt. Und am Ende steht dann das Klischee, das Tibet Terrier unerziehbar wären...

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  18. Katrin Schuster
    7 years ago

    Grundsätzlich sehe ich es auch so, dass zwar viele propagieren sie würden rein über positive Verstärkung arbeiten, die Strafanteile im Training aber einfach übersehen. Zusätzlich ist der Einsatz von Strafe auch nicht zwingend tierschutzrelevant und ängstigend, in Einzelfällen kann sie den Stress sogar deutlich schneller reduzieren, wenn sie mit positiver Verstärkung kombiniert wird als wenn vollständig darauf verzichtet wird.

    Leider ist das Beispiel mit dem Sofa zur Erklärung aber nicht sehr gelungen und klingt nach Halbwissen. Hier kommt es für mich so rüber, als hätte der Autor das Prinzip der positiven Verstärkung nicht vollständig verstanden. Er beschreibt dort ein sehr stümperhaftes Training, mit dem er dann die beschriebenen Stolpersteine erhält. Auch das Training mit dem gefundenen Leckerbissen ist nicht zu Ende gedacht. Schlechtes Training als Argument dafür heranzuziehen, dass es ohne Strafe nicht geht?
    Nicht so optimal, denn dann mache ich lieber Fehler mit positiver Verstärkung als dass ich mir die gleichen Fehler mit der Verwendung von Strafe erlaube. Nebenwirkungen bei Strafe sind doch deutlich gravierender.

    Ich finde es legitim, zu überlegen ob rein positive Verstärkung tatsächlich umsetzbar und alltagstauglich ist, hier sehe ich definitiv Grenzen. Doch wenn, dann sollte zuvor bekannt sein, wie korrektes Training über rein positive Verstärkung aussehen muss, um die gewünschten Ziele zu erreichen und was trotz aller Vorsicht dann evt noch vom Hund zumindest als negative Strafe (eine Belohnung wird entfernt oder bleibt unerreichbar) empfunden werden kann.

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  19. Ralf b.
    6 years ago

    die ist umsetzbar das sehe ich jeden tag, bei mir/uns nur postitive Bestärkung!! finde ihren beitrag eine frechheit!

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    • Peter Dvorak
      6 years ago

      Sie sollten auch den Autor positiv bestärken - hilft sicher auch bei Menschen mehr als beschimpfen!

      ReplyCancel
  20. emelie
    6 years ago

    “mein Hund wedelt freudig mit dem Schwanz“ haha, die beste Aussage überhaupt.
    Da möchte ich einfach nur mit dem Kopf gegen die Wand laufen. Meistens haben solche Leute “30 Jahre Hundeerfahrung“... traurig

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Peter Dvorak
9 years ago 40 Comments Hundeerziehung8,791

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