
Warum reagieren (wir) Hundehalter eigentlich so dünnhäutig und emotional, wenn wir auch nur schon das Gefühl haben, dass wir negativ auf unseren Hund angesprochen werden? Sogar ganz offensichtliche Tatsachen und objektiv ganz vernünftige Bitten führen oftmals dazu, dass Hundehalter geradezu ausrasten oder aggressiv werden. Oder beides. „Würden Sie bitte Ihre Hund nicht an meinen lassen?“ „Würden Sie bitte den Haufen Ihres Hundes wegmachen?“ Wer diese Fragen schon mal gestellt hat, weiß was ich meine.
Sind Hunde einfach nur ein Kinder- oder Partner-Ersatz?
Das wäre zu kurz gesprungen. Erstens, weil es sehr oft einfach nicht stimmt und zweitens ist die Reaktion auf „negative“ Bemerkungen gegenüber Kindern und Partnern meistens ganz anders. Kinder dürfen sich in den meisten Fällen viel weniger erlauben als Hunde bevor sie ausgeschimpft werden. Und wer hat auf die Bemerkung „Männer können halt einfach nicht zuhören“ nicht schon mehrheitlich ein wissendes Nicken erhalten. Versuchen Sie den gleichen Satz mal gegenüber Herdenschutzhundebesitzern: „Herdenschutzhunde können halt einfach nicht erzogen werden.“ Dann geht es aber los… Offenbar liegen vielen Leuten ihr emotional näher als ihr Partner – oder warum würden sie ihn sonst so verteidigen. Weil er sich nicht selbst wehren kann? Ist doch wurst – er hat den Vorwurf nämlich sowieso nicht verstanden und folglich ist es ihm vollkommen egal und er würde sich noch nicht mal verteidigen wollen wenn er könnte.
Die Psychologie kennt Begriffe – hören wollen wir das nicht
Es gibt in der Psychologie einige Begriffe, welche dieses Verhalten erklären und belegen: Das Kovariationsprinzip, die Attributionsmodelle, korrespondierende Interferenz und die Theorie zur Aufrechterhaltung der Selbstbewertung. Allerdings macht es wenig Sinn, jemandem die Theorien um die Ohren zu hauen – er würde sie erstens nicht verstehen (wollen) und zweitens – passend zu einer dieser Theorien – vehement bestreiten, dass diese auf ihn zutreffen. Ausgerechnet bei ihm sei es nämlich grade ganz anders. Ist es natürlich nicht – genau das besagen ja einige dieser Modelle, die – nebenbei bemerkt – wissenschaftlich durchaus akzeptiert sind.
Beispiele sagen mehr als Theorien
Im Folgenden werden einige Reaktionen auf Bemerkungen aufgezeigt – wir nehmen als theoretische Protagonisten die so genannten „komplizierten (wahlweise: ursprünglichen) Hunde“ (Herdenschutzhunde, nordische Hunde und Windhunde/Sichtjäger). Auf der anderen Seite nehmen wir die so genannten „einfachen Hunde“ (Retriever, allen voran der Labrador Retriever). Alle Zitate stammen aus Leserbriefen, Kommentaren und Diskussionsbeiträgen in Facebook. Natürlich sind sie anonymisiert. Aber sie sind genau in dem Zusammenhang verwendet worden, in dem wir sie hier auch einsetzen.
Wer ist schuld, wenn etwas nicht funktioniert?
Eine alltägliche Situation: Ein Hund wird gerufen – er kommt aber nicht zurück? Wer ist schuld? Woran liegt es? Sagen nicht Hundebesitzer generell:
„Jeder hat den Hund, den er verdient – es hängt immer von der Sozialisierung und der Erziehung ab, wie sich ein Hund benimmt.“
Wir könnten also folgern: Mangelnde Rückrufsicherheit liegt an schlechter Sozialsierung oder Erziehung oder beidem. Dann sagen Sie das dem Hundehalter mal. Er wird sicher zustimmen… Der Hundebesitzer, dessen Hund nicht hört, wird sich nicht als erstes sagen: „Mist! Erziehungsfehler“ – als erstes wird er schlichtweg verneinen, dass er überhaupt gerufen hat: „der hat mich nicht gehört“. Als zweites wird er die Bedeutung seines Befehles kleinreden: „na ja, muss ja jetzt auch nicht sein.“ Und drittens wird er ein zufälliges Zurückkommen des Hundes auf sich selbst beziehen: „Na siehst Du, klappt doch.“ Damit hat er sein Problem gelöst. Der Hund hat sowieso keines.
Weiten wir die Situation aus: Es sind zwei Hunde unterwegs, beide werden abgerufen – der erste kommt nicht, der zweite hört aufs Wort. Jetzt wird es schon unangenehmer, denn neben sich selbst, muss der erfolglose Hundebesitzer nun auch noch einen Konkurrenten überzeugen, dass es in diesem Fall nicht an mangelnder Erziehung liegt.
Der erfolgreiche Hundehalter wird seinen Erfolg sofort auf sich beziehen: „Ich habe den Hund gut erzogen. Ich habe mir Mühe gegeben. Ich bin erfolgreich.“ Er bezieht den Erfolg also auf interne Ursachen die zudem noch von ihm beeinflusst wurden. Er hat es selbst gemacht und zwar mit Anstrengung, er hat etwas geleistet.
Der andere Hundehalter kann das nicht, jedenfalls nicht ohne sich Versäumnisse eingestehen zu müssen – und das tut keiner gerne. Entsprechend werden dem Misserfolg externe Ursachen zugrunde gelegt. Dinge, die der Halter leider leider grad nicht beeinflussen konnte: „Er hat mich nicht gehört“, „Er war abgelenkt“, „Der andere Hund hat ihn blöd angeschaut“ – damit gibt er dem Hund die Schuld am Misserfolg. Allerdings ohne ihn persönlich dafür verantwortlich zu machen, es waren ja externe Faktoren, die weder er noch der Hund beeinflussen konnte.
Ähnlich funktioniert das Denken auch bei unseren beiden typischen Hundegruppen: Der einfache Hund (nochmal: Labrador) kommt auf den ersten Pfiff, der komplizierte Hund (stellvertretend: Pyrenäenhund) kommt erst mal gar nicht. Der Labbi-Besitzer sagt: „Hab ich gut gemacht – im Gegensatz zum anderen.“ Der Pyrenäenhunde-Halter sagt: „Ist auch keine Kunst bei einem Labrador – das meiner das nicht macht, liegt an der Rasse. Der muss das gar nicht können.“ Sollte allerdings der Pyrenäenhund doch auf den Pfiff hören wird der gleiche Halter argumentieren: „Wir haben über viele Monate und mit viel Mühen eine tolle Vertrauensbasis aufgebaut“ – sieh oben: interner Grund. Er wird niemals sagen: „Komisch, der verhält sich total rasseuntypisch, was ist nur mit meinem Hund los?“.
Interne und externe Faktoren. Beeinflussbar und nicht beeinflussbar.
Die Erfolg seiner eigenen Hunderziehung wird vom Hundehalter unbewusst in drei unterschiedliche Bereiche eingeteilt: interne und externe Faktoren sowie Kontrollierbarkeit. Abhängig von der Stärke dieser Faktoren und deren Ausprägung (und vom Ehrgeiz des Halters) wird ebenfalls unbewusst eine Erwartungshaltung festgelegt. Je tiefer diese ist, desto schneller wird Erfolg als solcher Wahrgenommen
„Diese Hunde sind sehr wohl erziehbar. Meiner ist jetzt 8 Monate alt und kann schon Sitz und Platz.“
Schwierig ist, was ich erreicht habe
Nehmen wir an, ein Hundebesitzer hat einen dieser komplizierten Hunde, die generell als „anspruchsvoll“ gelten und „besonders“ – die Halter dieser Hunde nennen das „urtümlich“. Dieser Wesenszug ist typisch für diese Rassen und kann nicht geändert werden, es ist ein externer, nicht kontrollierbarer Faktor. Die Aufgabe, einen solchen Hund zu erziehen wird also als besonders schwierige Aufgabe wahrgenommen. Entsprechend sinken die Erwartungshaltungen an den Erziehungserfolg und gleichzeitig wird sinkender quantitativer Erfolg durch die qualitative Beurteilung aufgewogen. Siehe oben: Ein „Sitz“ wird als durchschlagender Erfolg wahrgenommen. Führen die Erziehungsversuche zum Erfolg, so wird dies den internen Faktoren angerechnet, sich selbst. Entweder im Sinne von „Ich bin ein Genie“ (das sagt man hier nicht sehr gerne) oder aber – akzeptierter – „ich habe halt niemals aufgegeben.“
„Ich habe meinen Hund jetzt seit 4 ½ Jahren – es war manchmal ein steiniger Weg und ich war nahe am Verzweifeln. Aber dann habe ich mich immer wieder zusammengerissen und über die Jahre ist es mir mit viel Mühe, Aufwand und Ausdauer gelungen mit meinem Hund ein tiefes Vertrauensverhältnis aufzubauen. Unsere Hunde sind einfach anders. Aber die Mühe lohnt sich.“
Trifft nun ein solcher Halter auf einem mit einem einfachen Hund, bedeutet dessen Folgsamkeit natürlich nicht, dass der Halter die gleiche Ausdauer an den Tag gelegt hätte – er hat einfach einen einfachen Hund, da geht sowas von selbst.
„Unsere Hunde sind halt keine Labbis, bei denen man sich schon total bedeppert anstellen muss, damit sie nicht perfekt im Gehorsam stehen.“
Es ist also noch schlimmer: ein Halter, der einen einfachen Hund nicht perfekt erzieht ist grundsätzlich schlechter, als einer der einem komplizierten Hund über 8 Monate „Sitz“ beibringen kann. Auf die Idee, dass der eine Hund nicht so ganz clever wäre, kommt natürlich sein Halter nicht – der Hund hat halt eine ganz andere Intelligenz
„Mein Hund ist unglaublich intelligent, der spürt jede Veränderung, ist unglaublich feinfühlig und empathisch. Er ist der intelligenteste Hund, den ich jemals hatte … normale Befehle auszuführen weigert er sich allerdings immer noch beharrlich.“
Generell neigen Menschen dazu, Aufgaben, die sie selbst als schwierig erachten zu heroisieren und einfache Aufgaben lächerlich zu machen. Vielleicht ist das auch mit ein Grund, warum sich so viele Leute einen „komplizierten“ Hund holen: Bereits ein einfaches „Sitz“ kann dann schon als eigener Erfolg verbucht werden und stärkt das Selbstbewusstsein.
Das Gleiche gilt analog natürlich auch für Besitzer von einfachen Hunden – Mein Hund beispielsweise ist nicht wirklich standruhig. Für eine Labrador ist das – sagen wir mal: schlecht. Die Ursache liegt höchstwahrscheinlich (man beachte den krampfhaften Versucht, die absolute Aussage zu verhindern) in der Erziehung. Um mich nicht selbst ständig schlecht zu machen, vermindere ich die Relevanz dieses Mangels: „Es ist mir nicht so wichtig, Hauptsache wir haben Spaß“ oder rette mich in lustige Sprüche: „Man muss mit den Talenten arbeiten, die man hat und nicht mit denen, die man gerne hätte.“ Fakt ist: Da ist was schief gelaufen. Und zwar auf Halterseite.
Es kommt immer auf die Sichtweise darauf an
Klar, das wissen wir. Außer beim Thema Hunderziehung. Warum haben so viele Menschen Mühe mit Hundeschulen? Gerade Halter von komplizierten Hunden?
„Ich kenne etwas 5 Hundeschulen, die in der Lage sind auf die Besonderheiten der xyz-Hunde einzugehen. Alle anderen machen mehr kaputt.“
Abgesehen davon, dass hier eine beschränkte eigene Kenntnis damit gleichgesetzt wird, dass alle anderen Schulen Mist sind (wären sie gut, würde ich sie kennen), passiert hier das, was sehr oft in (Hunde)Schulen passiert – überhaupt immer, wenn Trainer am Werk sind. Der Trainer gibt eine Anweisung: Der Hundehalter leitet sie an den Hund weiter – der Hund macht irgendwas, nur nicht etwas, das dieser Anweisung auch nur ähnelt. Was passiert?
Der Trainer wird dem Hundehalter sagen, dass er die Übung zu wiederholen hat und ihm erklären, was er falsch gemacht hat – der Trainer sieht die Ursache des Misserfolges im Akteur. Dieser geht wie selbstverständlich davon aus, dass er die Anweisung richtig befolgt habe, und sieht den Misserfolg in der Situation. Der des Hundes oder der des Trainers. Oder in beiden.
„Der Trainer hat uns ständig Anweisungen gegeben die mein Hund gar nicht ausführen konnte, weil er abgelenkt wurde. Hätte der Typ nur ein bisschen Ahnung, dann hätte er diesen Befehl gar nicht gegeben oder erst dafür gesorgt, dass mein Hund nicht in diese verlockende Situation gekommen wäre.“
In einer Gruppe passiert übrigens wieder das Gleiche wie oben: Die erfolgreichen Hundehalter klopfen sich virtuell auf die Schulter und sagen: „Hab ich gut gemacht“ – und schütteln den Kopf über den Misserfolg der anderen „Ein bisschen mehr Durchsetzungskraft etc. wäre schon nicht schlecht.“ Der oft gehörte Begriff „Streber“ wird in Hundeschulen – im Gegensatz zu anderen Schulen – übrigens nicht auf sich selbst bezogen sondern auf den eigenen Hund. Und, da mit „Intelligenz“ gleichgesetzt immer positiv bewertet.
Wir wären lieber gut als schlecht
Verständlich. Wer ist schon gerne ein Looser, ein Versager – niemand. Und da kommen irgendwelche Leute daher, die halten uns Hundehaltern einen Spiegel vor und wir erkennen, dass der Konjunktiv im Leben halt den Unterschied ausmacht. Sollen wir das zugeben? Einem Fremden gegenüber? Niemals? Da sind wir ja förmlich gezwungen, unser Selbstwertgefühl zu verteidigen. Auf die Aussage:
„Gewisse Hunderassen weisen typische Verhaltensmuster auf, die sie für eine Haltung im urbanen Gebiet disqualifizieren – die Gefahr, dass etwas passiert ist einfach zu groß.“
Was als erstes folgt, ist ein Aufschrei ob der Verallemeinerung – obwohl… das mit den typischen Verhaltensmustern stimmt ja doch irgendwie. Das ist der erste Argumentationsschritt: die Negierung der Aussage.
„Das ist wieder eine dieser typischen Verallgemeinerungen die nur von einem absoluten Nichtkenner stammen kann – unsere Hunde sind nun mal etwas anders und besonders, man kann sie nicht mit normalen Hunden vergleichen. Sie sind aber keine Monster – es hängt immer von der Sozialisierung und der Erziehung ab. Das gilt übrigens für alle Hunde“.
Als zweites folgt das Infragestellen der Kompetenz. Gerade weil es ja so unglaublich schwierig ist, diesen besonderen Hunden etwas beizubringen hat natürlich nur jemand das Recht, kritische Punkte zu äußern, der zum inneren Kreis gehört.
„Haben Sie überhaupt schon mal diese besonderen Hunde gehalten? Woher haben Sie eigentlich ihre Weisheiten? Wenn sie nicht selbst Jahre lang mit diesen ganz besonderen Hunden gelebt haben, dann können sie überhaupt nicht beurteilen, was es bedeutet, einen urtümlichen Hund mit seiner Intelligenz zu erziehen – und sagen sie jetzt nicht, sie hätten einen xyz gehabt… die sind ganz anders.“
Als dritter Argumentationspunkt folgt das, was Fachleute die „Verminderung der Relevanz“ bezeichnen:
„Mein Hund ist 6 Jahre alt und hört auch, er kann Sitz und Platz. Aber er ist kein Deutscher Schäferhund, er ist ein xy und ist sehr selbständig. Hätten wir einen Hund haben wollen, dem man absoluten Gehorsam beibringen kann, hätten wir eine andere Rasse genommen.“ Typisch hier: er hört nicht auf jedes Kommando – auf ein paar aber schon. Das ist die persönliche Leistung.
Als viertes Argument folgt die Abwertung der Leistung des Kritikers
„Ein xyz ist ein Hund, der Jahrhunderte dafür gezüchtet wurde … alleine zu entscheiden. Er entscheidet noch heute, was er für gut und nicht gut hält. Wer einen Hund haben will, der auf jedes Kommando hört soll sich bloß keinen xy holen sondern einen Labrador. Mit so einem ist das keine besondere Leistung.“
Wann es gefährlich wird
Solange man seinen Hund einigermaßen im Griff hat ist es wahrscheinlich tatsächlich vollkommen egal, ob er sitzt oder platzt wenn man es ihm sagt – viel wichtiger wäre es ja, dass man sonst keine Probleme hat. Aber auch hier ist die Wahrnehmung der Hundehalter gelinde gesagt etwas komisch:
„Mein xyz flippt total aus, wenn ein großer Hund an uns vorbeigeht. Er ist dann nicht mehr Herr seiner Sinne und beißt wirklich in alles was vor seine Nase kommt. Auch in meinen Oberschenkel, der schon recht übel danach ausgesehen hat … Ansonsten ist er der liebste Hund in allen Bereichen, auch wenn uns kleine Hunde begegnen. Habt ihr eine Idee wie ich auf ihn einwirken kann? Mein Oberschenkel musste sogar mal genäht werden, so fest beißt er dann zu.“
Und was rät die Community der Halterin dieses „liebsten Hundes?“
„Ich denke, am einfachsten wären ein, zwei Stündchen mit einem guten Hundetrainer“ Stündchen!
„Aus Versehen Beißen kenne ich auch – das geschieht aber immer ohne Absicht“
„Beschützt er dich vielleicht?“ Klar – deshalb das Nähen des Oberschenkels
„Es könnten auch Blockaden in der Wirbelsäule, Dornenvorsätze oder Rippenbögen sein“ Die Schmerzen tauchen bei kleinen Hunden nicht auf
„Da brauchst Du viel Geduld – ein xy ist eben kein Labbi oder Golden Retriever. Der entscheidet selbst, wen er mag“
„Vielleicht hat er von seinem Vorleben große Narben auf der Seele – hast du ihn aus dem Tierschutz?“
Nur auf die Idee, dass ihr Hund oder der ihrer Kollegin einfach vollkommen bekloppt ist und einen echten Hau im Keks hat, auf diese Idee kommen Hundebesitzer wohl nicht. In einer solchen Situation könnte man einen veritablen Shitstorm hervorrufen, wenn man der Community den Vorschlag macht, den gefährlichen Hund einzuschläfern.
Hundehalter sind nicht ganz dicht. Und schon gar nicht objektiv.
Der Mensch generell ist nicht objektiv – er versucht sich immer, seine Situation schön zu reden. Das ist eine Überlebensstrategie und sie ist nicht falsch. Bei uns Hundehaltern scheint es allerdings so zu sein, dass wir diese Strategie noch perfektioniert haben und auf unseren Hund übertragen – dem wir damit seinen Ursprung und seine wirklichen Verhaltensweisen absprechen. Es täte uns allen gut, wenn wir von dieser Sichtweise etwas abkommen würden und unsere Hunde etwas natürlicher, und auch etwas kritischer sehen würden. Das heißt ja nicht, dass wir sie deswegen weniger lieben sollen – wir würden ihnen aber gerechter.
Zum Abschluss zurück zum Titel
„Hundehalter haben einen an der Waffel“ – steht im Titel. Einige von uns, die diesen Artikel gelesen haben werden sich darüber aufregen. Weil: Gerade sie haben natürlich keinen an der Waffel. Und überhaupt, wie kommt der Autor überhaupt dazu, so zu verallgemeinern, genau sie und ihr Hund sind natürlich anders. Ich kann sie beruhigen – ich bin auch anders, mein Hund ist auch anders, und selbstverständlich habe auch ich keinen an der Waffel… es sind immer nur die anderen. Genau wie die psychologischen Modelle und Theorien es sagen.