
Sie stehen im Wald, oder auf der Wiese – Ihr Hund an der Leine. Warum auch immer. Sie könnten üben, er könnte eine Verletzung haben oder Sie könnten es einfach so wollen. Ist ja Ihr gutes Recht.
Warum fragt man eigentlich „warum?“
Von schräg hinten nähert sich ein Hund. Wobei: „nähern“ trifft es nicht so richtig. Mit „nähern“ verbindet man ja langsames Herkommen – was der Hund macht ist eher – nun ja – er brettert volle Pulle in Ihre Richtung, bzw. zu Ihrem Hund. Das mit der Erziehungsübung ist jetzt natürlich vorbei. Wenn Sie Glück haben, können Sie am Horizont den Halter oder die Halterin des rüpeligen Hundes sehen. „Würden Sie bitte Ihren Hund anleinen?“ – Was kommt als Antwort? Genau. „Warum?“
Warum bedeutet gar nicht „warum?“
Sie könnten jetzt erklären warum – Sie müssen aber nicht. Die Bitte alleine reicht schon vollkommen aus. Und Ihre Erklärung wäre auch gar nicht erwünscht, denn: Die Frage „warum?“ bedeutet keineswegs, dass sich der andere Hundehalter für Ihre Beweggründe interessiert. Ein ordentlicher Hundehalter fragt nämlich nicht nach, sondern pfeift seinen Hund zurück – falsch: ein guter Hundehalter achtet drauf, dass sein Hund erst gar nicht zu ihrem rast, aber Sie wissen, was ich meine. Das „warum?“ bedeutet eigentlich nur soviel: „Ich versuch grade die Zeit zu überbrücken, bis ich meinen Hund am Halsband fassen kann – weil er sowieso nicht kommt, wenn ich ihn rufe.“ Und statt das zuzugeben und sich kleinlaut zu entschuldigen versuchen diese Hundehalter, Ihnen den schwarzen Peter Ihnen, weil sie so unverschämt sind, unerfüllbare Wünsche zu äussern.
Merke: Die Bitte um Rückruf wird von einem anständigen Hundehalter mit erzogenem Hund einfach erfüllt – während einer, der seinen Hund nicht im Griff hat erst mal fragt. Unnötigerweise.