
Hunde sind aus Comics nicht mehr wegzudenken – in unterschiedlichster Form und mit den wildesten Charaktereigenschaften stehen sie ihren menschlich gezeichneten Protagonisten zur Seite. Die meisten, aber nicht alle Comic-Hunde, tragen menschliche Charakterzüge und machen es dem Betrachter so etwas leichter, über sich selbst zu lachen. Und: ganz wichtig – in Comic-Hunde immer die Guten, niemals die Bösen. Wie im richtigen Leben.
Idefix (aus: Asterix)
Wenn man nach Comic-Hunden fragt, ist Idefix wohl die unumstrittene Nummer 1 – als treuer und Baum beschützender Begleiter von Obelix hat sich der kleine Terrier – vermutlich ist es ein Terrier – in die Herzen der Comic-Leser gebellt.
Idefix – ein Wortspiel aus Idée fixe (fixe Idee) taucht erst im fünften Asterix-Band auf: Asterix und Obelix erwerben einen Schinken und der kleine Hund folgt ihnen von da an. Erst aus Eigeninteresse, doch dann beweist der Kleine echte Helfereigenschaften im Kampf gegen die römischen Besatzer. Idefix ist ein echter Baum-Freak: Wenn immer ein Baum gefällt wird, heult er herzzerreissend.
Pluto (aus: Micky Mouse)
Pluto ist der Hund von Micky Maus – er ist einer der Comic-Hunde, die keine definierte Rasse haben, er gleicht ein wenig einer Mischung verschiedener Jagdhunde. An Pluto ist besonders, dass er nicht zu sehr vermenschlicht wird – so spricht er nicht (außer ein Mal), hat aber eine unglaublich vielfältige Mimik. Charakter und Gesichtsausdrücke wurden von Norman Ferguson gezeichnet.
Pluto ist Micky treu ergeben, tappt aber immer wieder in irgendwelche Schwierigkeiten, aus denen Micky ihm heraushelfen muss – Pluto revanchiert sich, indem er seinerseits Micky hin und wieder hilft. Meistens ist Pluto aber einfach dabei. Heute würde man sagen: ein Begleithund.
Rantanplan (aus: Lucky Luke)
Rantanplan ist der dümmste Comic-Hund. Angestellt und verbeamtet im Staatsgefängnis, in welchem normalerweise die Daltons untergebracht werden, sorgt Rantanplan durch seine unglaubliche Beschränktheit immer wieder für erfolgreiche Ausbruchversuche. Intelligenz kann man dem Hund, dessen Rasse zum Glück unklar bleibt, nicht zusprechen – auch wenn er immer wieder mal versucht, Banditen via Fährten erschnüffeln dingfest zu machen. In solchen Fällen tut man gut daran, in die entgegengesetzte Richtung zu gehen, die Rantanplan anzeigt.
Während Lucky Luke schneller ist als sein Schatten gilt für Rantanplan: Dümmer als sein Schatten.
Struppi (aus: Tim und Struppi)
Im französischen Orginal heißt der Comic „Les aventures de Tintin“) und Struppi, der Foxterrier, heißt „Milou“. Der Zeichner Hergé ließ Struppi am Anfang noch mit Tim sprechen, später allerdings zeigen nur noch Sprechblasen die hündischen Gedanken.
Struppi erlebt mit Tim die unglaublichsten Abenteuergeschichten in fast allen Ländern der Erde – sie fliegen auch mal ins All. Und immer ist Struppi dabei ein zuverlässiger Begleiter, der schlau genug ist, brenzlige Situationen zu entschärfen, aus ausweglosen Situationen doch noch einen Ausweg zu finden. Den Inhalt der Comic Reihe muss man heute allerdings eher kritisch sehen: Es wimmelt von rassistischen Vorurteilen (Tim im Kongo). 2007 reichte ein kongolesischer Student deshalb in Brüssel Klage gegen das Werk ein, der Band darf in Südafrika nicht verkauft werden und in den USA und Großbritannien haben die Verlage diesen Band freiwillig aus dem Sortiment genommen. Was schon einiges heißt.
Strolch (aus: Susi und Strolch)
Die beiden Comic-Hunde dürfen auch nicht fehlen: Strolch, aus dem Zeichentrickfilm mit dem Originaltitel „The Lady and the Tramp“, trifft auf die hübsche und verwöhnte Cockerdame Susi. Er warnt sie, dass ihr komfortables Leben vorbei sein wird, wenn ihre Menschen erst ein Baby bekommen. Und so passiert es dann auch. Susi verlässt ihr zuhause, tut sich mit Strolch zusammen, verliebt sich in ihn, wird von einem Hundefänger gefangen. Strolch landet ebenfalls in den Händen des Hundefängers, nachdem er im Hause von Susis Leuten das Baby vor einer Ratte rettet, fälschlicherweise aber beschuldigt wird, selbst das Baby angegriffen zu haben. Die Nachbarshunde erkennen das Missverständnis und retten Strolch und am Schluss wohnen Susi und Strolch gemeinsam bei Susis Familie und alles ist gut.
Der erste Susi und Strolch-Film wurde 1955 gezeigt, bisher wurde der Film viermal neu herausgebracht.
Snoopy (aus: die Peanuts)
Snoopy, Charlie Browns Hund, ist ein Beagle, der sich nur selten artgerecht verhält. Snoopy ist faul, liegt gerne philosophierend auf seiner Hundehütte und wartet auf Futter – gut, insofern verhält er sich als Beagle artgerecht. Snoopy kann nicht reden, er drückt seine Gedanken mit wilden Bewegungen, Tänzen und Gedanken aus – überhaupt kann Snoopy eigentlich wenig. Außer seinen Gedanken nachhängen und an früher zu denken.
Bill (aus: Boule et Bill)
In Deutschland ist der belgische Comic besser bekannt unter dem Titel „Schniff und Schnuff“ und handelt von einem siebenjährigen Jungen und seinem Hund, einem englischen Cocker Spaniel. Die Geschichten drehen sich um das normale Leben einer Familie und Bill ist ein klassischer Haushund: Er wird von der Familie als Hund behandelt, der Comic-Leser nimmt Bill allerdings vermenschlicht wahr. Cocker-typisch interessiert sich Bill vor allem für Knochen, Fressen und das Katzenjagen – er wird äußerst ungerne gebadet und falls das mal sein muss, dann wird die ganze Familie involviert. Bill wundert sich überhaupt oft über das Verhalten von Menschen.
Goofy (aus: Micky Mouse)
Goofy ist der treue Freund von Micky Maus – „goofy“ heißt eigentlich: doof – und benimmt sich ziemlich komisch. Ähnlich wie Pluto ist Goofy ein undefinierbarer Hund der aber einer Jagdhunderasse ähnlich sieht – allerdings ist Goofy mehr Mensch als Hund (etwa so wie Micky Mouse mehr Mensch als Maus ist). Er spricht und geht mit seinem Freund durch dick und dünn. Im Team mit Micky Mouse ist es allerdings Goofy der für die Fettnäpfchen und Schlamassel zuständig ist, aus denen Micky sie immer wieder herausholen muss.
Wum
Wum ist eine Zeichentrickfigur von Loriot – und tauchte 1970 in einem kurzen Fernsehspot auf. Den Typus Hund und das Männchen mit der Knollennalse hatte Loriot allerdings schon früher gezeichnet. Wum diente dazu, die Vermenschlichung der Hunde durch den Menschen auf die Schippe zu nehmen. Unvergessen, wenn Wum „Meine Oma holt Kohlen aus dem Kohlenkeller“ sagen soll und mit „o-o-ohh-o-ohhh“ für Verwirrung beim Interviewer und für Begeisterung beim Herrchen sorgt.
Loriot, der privat eher den Möpsen zugetan war, zeichnete Wum als „Nicht-Rasse“. Einem breiteren Publikum bekannt wurde Wum als „Co-Moderator“ von Wim Thoelke. Gegen Ende sang dann Wum auch noch und bekam einen Elefanten, Wendelin, an seine Seite.
Droopy (Droopy Dog)
Der pummelige Droopy ist ein kleiner Basset und wurde 1943 von Tex Avery gezeichnet. Droopy sieht immer verpennt aus – bösartige Zungen sagen: bekifft – und hat so gut wie keine Mimik und nur eine minimale Gestik. Er spricht monoton und versucht, überflüssige Worte zu vermeiden – ein echter Melancholiker bzw. Stoiker.
Droopy führt kleine Geschichten vor, die zum Teil ziemlich abstrus sind und Anleihen an Fabeln nehmen (z.B. Hase und der Igel). Im Verlaufe seines Lebens werden ihm dann noch Spike (eine Bulldogge) und Jubailio (ein Wolf) zur Seite gezeichnet.
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