
Ich vermute, Sie werden sich jetzt gleich wundern – denn ich glaube, ein gut erzogener Hund muss so gut wie gar nichts können, um eben ordentlich erzogen zu sein. Jedenfalls so gut wie gar nichts, von dem, was man gemeinhin unter guter Erziehung versteht.
Er muss verträglich sein
Das A und O damit es ein gut erzogener Hund ist, ist, dass er mit anderen Hunden verträglich ist. Keinen Raufer. Keinen Kläffer, und auch keinen Pöbler. Einen Hund, mit dem man entspannt (an der Leine) an anderen Hunden vorbeigehen kann. Einen Hund, den man frei laufen lassen kann und der sich nicht gleich auf den nächsten Artgenossen stürzt. Einen Hund, der kommunizieren kann und der die notwendigen Signale versteht, und der sie auch aussenden kann. Das ist das Wichtigste – und genau DAS sollte in Welpenstunden gelehrt und gelernt werden. Verträglichkeit: Der erste Schritt zum gut erzogenen Hund.
Und sonst so?
Sonst reicht eine Handvoll Anordnungen vollkommen aus, um mit dem Hund ein entspanntes, mehr oder weniger sorgenfreies Leben führen zu können:
Rückruf
Immer, überall, zügig – wenn einHund das kann, dann können Sie ihn auch laufen lassen. Er kommt ja wieder. Immer, überall und zügig. Was wollen Sie mehr. Ein Hund, der auf einmaligen Ruf zurückkommt ist ein gut erzogener Hund.
Sitz
Ist nicht wirklich notwendig, macht sich aber gut. Und ist einfach – und sieht wohlerzogen aus.
Bleib
In irgendeiner Form – heißt: der Hund bleibt wo auch immer sie sind oder ob sie weggehen einfach da wo er ist. Und da bewegt er sich nicht fort. Und zwar zuverlässig.
Fuß
Oder nennen wir es „leinenführig“ – sie können also mit dem Hund an der Leine überall spazieren und laufen – und der Hund läuft mit. Ohne zu ziehen. Ohne stehen zu bleiben um zu schnuppern. Er läuft einfach an lockerer Leine mit Ihnen. In der Stadt. Im Wald. In der U-Bahn. An anderen Hunden vorbei.
Nein
Egal was er grade tut, er soll es lassen. Schnuppert er – soll er es lassen. Frisst er was, soll er es ausspucken… etc. Mehr nicht. Nur das. Aber das immer.
So, wenn ein Hund das kann, dann ist es ein gut erzogener Hund und dann kann man sich an Kunststückchen wagen – Rolle, Platz, Kriechen, Apportieren, Suchen etc. – alles schön und gut, aber alles nicht viel wert, wenn die Grundlagen fehlen. Übrigens: Wenn Sie sehen wollen, wie trainierte, aber unerzogene Hunde sich so verhalten, dann gibt es leider immer noch genügend Hundeplätze, auf denen in höchster Präzisison Schutzdienst oder Obedience geübt wird – aber kaum sind die Hunde „out of duty“ benehmen sie sich wie die berühmte Sau im Rübenacker.
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