
Blaualgen sind nicht blau und noch nicht mal Algen – sie sind grün und eigentlich Bakterien. Und sie können ziemlich gefährlich sein – weniger für Menschen, aber für Hunde. Denn während Menschen sich schon mal prophylaktisch von den grünen Schlieren ekeln, haben Hunde – zumindest die meisten – überhaupt keine Bedenken, hemmungslos im grünen Schleim zu plantschen. Allerdings: nur weil es grün ist, muss es sich noch nicht um Blaualgen handeln, aber möglich ist es.
Diese Bakterien – wir nennen sie weiterhin Blaualgen – vermehren sich bei höheren Temperaturen extrem schnell und sind giftig, sie enthalten bzw. geben Nicrocystine und/oder eine giftige Aminosäure (in Berliner Seen wurde das Gift Anatoxin A nachgewiesen). Werden diese Gifte über die Nahrungskette vom Menschen aufgenommen (z.B. durch den Verzehr von Muscheln oder Fischen), können sie mittlere bis schwere Vergiftungen auslösen und auch schon mal zum Tod führen.
Anatoxin A – Very Fast Death Factor
Das Gift heißt schon so: dieses Gift ist außerordentlich toxisch, wir gehen mal nicht auf die Wirkungsweise im Detail ein, aber bei Mäusen liegt die tödliche Dosis bei 0,25mg/kg – also bei quasi nichts, wenn man bedenkt, dass eine Maus grade mal 20 Gramm wiegt. Geht man von der gleichen Wirksamkeit des Giftes bei Hunden aus, so würde die tödliche Dosis bei einem 20-kg-Hund bei 5mg liegen. Das ist etwa soviel wie… 1/10 einer Briefmarke. Ungefähr. Da kann ein ordentlicher Schluck Wasser schon locker für eine Vergiftung reichen.
Symptome einer Anatoxin-Vergiftung
Es ist hart, aber wenn bei einer Anatoxin-Vergiftung Symptome auftreten, dann ist es meistens schon zu spät: Koordinationsverlus, Krämpfe, Atmenstillstand – im schlimmsten Fall tritt der Tod innherhalb weniger Minuten bis zu einer Stunde ein. In den meisten bekannten Fällen traten die ersten Symptome innerhalb einiger Minuten ein, der Tod nach einigen wenigen Stunden. Das gilt übrigens leider auch für ein weiteres Gift, das die Algen absondern: Microcystin.
Was tun bei einer Vergiftung?
Es ist nochmals hart: Man kann fast nichts tun. Wenn Symptome festgestellt werden, dann wäre – um überhaupt eine Chance zu haben – eine sofortige Therapie notwendig: Magenspülung oder die Gabe von Aktivkohle. Die Symptome wie Krämpfe und aussetzende Atmung müssten gesondert behandelt werden.
Ist es wirklich so schlimm?
Ja, aber nur im Extremfall – die Algen sind keineswegs immer so giftig, oftmals kommt es auch „nur“ zu Haut- bzw. Fellkontakt, dann kann es zu Ekzemen, Juckreiz oder Infektionen kommen, die sich allerdings meist gut behandeln lassen.
Finger weg von „grünem“ Wasser
Das Einzige, was wirklich hilft, ist die Vermeidung mit – auch nur möglicherweise – verunreinigtem Wasser. Heißt: Wo grüne Schlieren im Wasser sind: Hund fernhalten. Grüne Algenteppiche: Hund fernhalten. Grünlich trübes Wasser mit geringer Sichttiefe: Hund fernhalten.
Bild: Christian Fischer [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)]
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