Immer mehr Hundehalter machen sich ernsthafte Gedanken über die Ernährung des eigenen Hundes. Das ist auch gut so, denn viele Tiernahrungen sind nicht sonderlich nahrhaft oder gesund. Oft ist es sogar erschreckend welch minderwertiges Futter im Napf unseres geliebten Haustieres ladet. Gerade diese Thematik hat das Vertrauen vieler Hundehalter, was die Tiernahrung anbelangt, zerstört. Also sucht man eine Alterative zu industriell hergestelltem Hundefutter. Viele Hundehalter finden diese in der Rohernährung (B.A.R.F.). Der Vorteil an der biologisch artgerechten Rohfütterung ist, dass man genau weiß aus welchen Bestandteilen die angebotene Mahlzeit besteht. Aber auch Allergien und Futtermittelunverträglichkeiten können der Grund für die Umstellung auf die Ernährung mit rohem Futter sein. Viele Tiere, die bei Fertignahrung mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatten, zeigen nach dem Futterwechsel positive Veränderungen. Diese wiegen die anfängliche Skepsis und Angst vor Ernährungsfehlern auf. Natürlich sollte man sich vorab über die Bedürfnisse des Hundes informieren und grundlegende Kenntnisse anlesen. Daher haben wir Ihnen im nachfolgenden Text die wichtigsten Informationen zusammengestellt und möchten Ihnen hiermit eine grobe Orientierungshilfe bieten.
B.A.R.F. – alles andere als eine krank machende Modeerscheinung
Das Thema BARF ist ein zweischneidiges Schwert. Ebenso wie es Befürworter gibt, gibt es auch Kritiker. Es machen Behauptungen die Runde, dass rohes Fleisch aggressiv macht, den Hund mit Parasiten und Bakterien infiziert und zu krankmachenden Mangelerscheinungen führt. Doch all diese Mythen sind nichts anderes als falsche Aussagen. Auch die Behauptung, BARF sei nichts anderes als ein Trend, ist völlig an den Haaren herbei gezogen. Rohes Fleisch macht weder den Wolf, den Hund noch den Menschen aggressiver. Wieso sollte es auch? Oder haben Sie schon einmal einen Menschen erlebt der zornig wurde weil er Tartar gekostet hat? Sicherlich nicht. Was jedoch richtig sein mag, ist die Tatsache, dass rohes Fleisch zu einem anderen Fressverhalten als bei Trockenfutter führt. Das mag jedoch eher daran liegen, dass ein roh ernährter Hund mehr Abwechslung in seinem Napf vorfindet. Wahrscheinlich schmeckt es auch besser als die Nahrung aus dem Futtersack. Was Parasiten und Bakterien anbelangt kann man beruhigt sein. Ein gebarfter Hund ist nicht öfter von Parasiten befallen als dies bei industriell ernährten Tieren der Fall ist. Gerade bei der individuellen Zusammenstellung der Mahlzeiten hat man die Möglichkeit Zutaten beizugeben die einem Wurmbefall vorbeugen können. Krank machende Mangelerscheinungen weißen ausschließlich Hunde auf, die einseitig ernährt werden. Abwechslung ist bei BARF das A und O. Sowohl die tierischen als auch die pflanzlichen Zutaten sollten so ausgewogen wie nur möglich sein. Wenn man dies berücksichtigt werden Mangelerscheinungen vermieden. Um hierüber Gewissheit zu haben, sollte man in regelmäßigen Abständen das Blut untersuchen lassen. Denn so weiß man über den aktuellen Nährstoffhaushalt am besten bescheid. Auch wenn die Rohernährung keine allzu schwere Angelegenheit ist, bedarf es einiger grundlegender Kenntnisse. Das nötige BARF-Wissen kann man sich auf einem Informationsportal anlesen oder mit Hilfe von spezieller Fachliteratur aneignen.
Frischfleischfütterung: Beutetiere simulieren
Natürlich würde die Fütterung mit ganzen Beutetieren der natürlichen Ernährungsweise eines Karnivoren, am nächsten kommen. Dies können oder wollen jedoch nur die wenigsten von uns. Damit der Hund dennoch so artgerecht und naturnah wie nur möglich gefüttert werden kann, wird sich eine kleine List zu Eigen gemacht. Das Beutetier wird einfach nachgebaut. Das bedeutet, dass man über einen gewissen Zeitraum tierische Proteinquellen, wie Innereien, Knochen, Knorpel, Mägen und Muskelfleisch, füttert die auch freilebende Fleischfresser verzehren würden. Der Wolf ist jedoch, im Gegensatz zu den Katzen, kein reiner Fleischfresser. Er frisst sowohl den nichtverdauten Mageninhalt (Pflanzenreste) als auch Beeren, Gräser, Kräuter und Wurzeln. Daher werden die Mahlzeiten, neben den tierischen Bestandteilen, mit Gemüse, Obst und Salat versehen. Aber auch pflanzliche Zutaten wie Brombeerblätter, getrocknete Brennnesseln, Löwenzahn usw. können ohne Bedenken ab und an verfüttert werden. Damit der Hund, dessen Magen nicht wirklich in der Lage ist Zellulose zu verarbeiten, die pflanzlichen Bestandeile auch wirklich verwerten kann muss Gemüse, Obst und Co. aufgeschlossen werden. Ratsam ist hier das Pürieren, denn rohe Kost enthält wesentlich mehr Vitamine als wenn die Lebensmittel gekocht werden. Hunde, denen die pflanzliche Rohkost jedoch nicht gut bekommt können diese auch gedünstet angeboten bekommen. Zum Schluss werden den Mahlzeiten noch kaltgepresste Öle zugefügt. So wird garantiert, dass der Hund auch die fettlöslichen Vitamine aufnehmen kann. Die Futtermenge eines gesunden und ausgewachsenen Hundes wird wie folgt berechnet:
- Die tägliche Gesamtfuttermenge entspricht 2 – 3 % des Körpergewichtes
- Die tägliche Gesamtfuttermenge setzt sich aus 30 % Gemüse und Ost und 70 % Fleisch, Innereien und Knochen zusammen
Wichtige Regeln für das Barfen
Wegen der verschiedenen Verdauungszeiten sollte die Barf-Mahlzeit auf keinen Fall mit Trockenfutter vermischt werden.
Knochen dürfen ausschließlich im rohen Zustand verfüttert werden. Wird der Knochen gekocht verändert sich dessen Struktur bzw. Beschaffenheit, wodurch er zum Splittern neigt. Das kann für den Hund unter Umständen sogar lebensbedrohlich werden.
Der Hund kann, bis auf wenige Ausnahmen, fast alles zum Verzehr angeboten bekommen. Dennoch haben folgende Nahrungsmittel nichts in den täglichen Mahlzeiten zu suchen: Avocados, Bohnen, Fleisch von Haus- und Wildschweinen (Aujeszky-Virus oder Pseudowut genannt), Hülsenfrüchte, Kernobst nur entkernt anbieten (Obstkerne enthalten Blausäure), Nachtschattengewächse wie Tomaten und Paprika, Trauben und Rosinen, Zwiebelgewächse (auch Schnittlauch)
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